Wie der Blitz durch die reißenden Wellen. Augsburgs Kanuten sorgen für Weltklasse

Unsere Foto-Reportagen von der Kanu WM 2023
Kanuslalom Weltcup 01. - 04. Juni
WM Kanu Sprint 10. -11. Juni
Augsburg-Eiskanal
(Olympia-Strecke)
 























































































































































Foto: M. Stengelin


Alle Fotos, außer die von M. Stengelin, sind von Lina Mann.



Donnerstag, 01.06.2023 | Kanu-Slalom
QUALIFIKATION KAJAK-EINER:
ALLE DEUTSCHEN SIND IM WELTCUP-HALBFINALE IN AUGSBURG
Elena Lilik auf dem Eiskanal.






Augsburg 09. Juni 2023:

Bunte Eröffnung der Weltmeisterschaft im
 Wildwasser-Sprint auf dem Eiskanal


Mit Blasmusik und wehenden Fahnen zogen am Freitagnachmittag die meisten der 150 Teilnehmer aus 20 Ländern der Weltmeisterschaft im Wildwasser Sprint im Augsburger Olympiapark zur Eröffnung der Wettkämpfe, die am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Juni, auf dem Eiskanal ausgetragen werden. In den Grußworten wurde immer wieder die Bedeutung von Augsburg für den Leistungs- und Breitensport im Wildwasser betont.

WW-Rennsport Deutsche Nationalmannschaft.
(Foto: Marianne Stenglein)

 

Augsburgs 3. Bürgermeister Bernd Kränzle erinnerte nochmals an tolle Stimmung bei der Kanuslalom WM im Juli letzten Jahres. Augsburg sei gerne wieder eingesprungen, als Internationale Kanu Föderation ICF kurzfristig einen neuen Austragungsort für die ursprünglich an den chinesischen Verband vergebene Weltmeisterschaft gesucht habe. DKV Präsident Jens Perlwitz lobte unter anderem den Einsatz der zahlreichen Ehrenamtlichen von Kanu Schwaben Augsburg, die solche Wettkämpfe überhaupt erst möglich machen. ICF Präsident Thomas Konietzko betonte, der Kanusport-Weltverband wolle alle verschiedenen Disziplinen fördern und für den Nachwuchs im Leistungssport gute Bedingungen schaffen.

Rennsportler der Kanu Schwaben von links Sabrina Barm, Normen
Weber und Sabine Füsser vor dem Augsburger Eiskanal.



Das Blasorchester Lechhausen setzte musikalisch klar bayerische Akzente. Mädchen und junge Damen von Sportakrobatik Augsburg beeindruckten zwischen den Grußworten auf der Bühne am Eiskanal durch Vorführungen mit höchster Körperbeherrschung.

Am Samstag, 10. Juni, beginnen um 10 Uhr die Vorläufe der Damen und Herren im Kajak Einer und Canadier Einer, am Nachmittag ab 14 Uhr kann man dann die Vorläufe im Canadier Zweier verfolgen, einer Disziplin, die im Kanuslalom vor einigen Jahren aus dem Wettkampfprogramm genommen wurde. Am Sonntag, 11. Juni, starten ab 10 Uhr die Finalläufe in den Einzel-Disziplinen, ab 14 Uhr die Teamwettkämpfe.


Augsburg 1. Juni 2023:
Qualifikation Kajak-Einer: Alle Deutschen sind im Weltcup-Halbfinale in Augsburg

Heute startete der erste Welcup der Saison. Um 14 Uhr ging es los mit den Qualifikationsläufen der Damen und Herren im Kajak-Einer.

Am ersten Tag des Kanuslalom-Weltcup-Auftaktes in Augsburg haben sich am Donnerstag alle Deutschen im Kajak-Einer für das Halbfinale am morgigen Freitag qualifiziert. Souverän dabei waren die Leistungen der Damen Elena Lilik (Kanu Schwaben Augsburg), Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und Jasmin Schornberg (KR Hamm) mit den Plätzen zwei, drei und neun.


Noah Hegge.
(Foto: Marianne Stenglein)

Ricarda Funk.
(Foto: Marianne Stenglein)



Aber auch die Herren sind gut in die internationale Saison gestartet. So konnten sich Hannes Aigner (Augsburger KV), Noah Hegge (Kanu Schwaben Augsburg) sowie Stefan Hengst (KR Hamm) mit den Plätzen 13, 19 und 27 ebenfalls direkt für das Halbfinale qualifizieren.

Stefan Hengst.
(Foto: Marianne Stenglein)



Jasmin Schornberg.
(Foto: Marianne Stenglein)



Hannes Aigner.
(Foto: Marianne Stenglein)



Am Freitag-Nachmittag finden die Halb- und Finalläufe im Kajak-Einer der Damen und Herren statt.Beginn 13.45 Uhr mit den Vorstartern, Wettkampfbeginn 14.00 Uhr.

Am Freitag, 2.6.2023 ab 8.30 Uhr werden Am Augsburger Eiskanal die Qualifikationsläufe im Canadier-Einer der Damen und Herren ausgetragen.
 
 PM Uta Büttner/DKV Medienmanager



Freitag, 02.06.2023 | Kanu-Slalom
ALLE DEUTSCHEN CANADIERBOOTE SIND IM
WELTCUP-HALBFINALE IN AUGSBURG


Andrea Herzog.


Alle deutschen Canadierboote haben sich am Freitag beim Weltcup-Auftakt in Augsburg für das Halbfinale am morgigen Samstag qualifiziert. Souverän paddelte dabei Weltmeisterin Andrea Herzog (Leipziger KC) auf Platz eins. Solide ebenfalls direkt eine Runde weiter sind auch die Männer mit den Rängen fünf, sechs und neun für Sideris Tasiadis (KS Augsburg), Franz Anton (Leipziger LC) und Timo Trummer (KV Zeitz). Elena Lilik (KS Augsburg), die am Donnerstag bereits im Kajak-Einer durch den Eiskanal rauschte, ist mit Platz zehn ebenso sicher in das Halbfinale gepaddelt. Einzig Nele Bayn (Leipziger KC) musste sich über den Hoffnungslauf qualifizieren, was ihr gelang.

Am morgigen Samstag, 3. Juni, finden die Halb- und Finalläufe im Canadier-Einer der Damen und Herren statt. Start ist 9.00 Uhr.

Text und Foto: Uta Büttner


Samstag, 03.06.2023 | Kanu-Slalom
Goldmedaille für Elena Lilik

Elena Lilik freut sich über den 1. Platz.
(Foto: Marianne Stenglein)

Die Deutsche Elena Lilik gewann am Freitag, 2.6. in Augsburg ihre erste Goldmedaille im Kanuslalom-Weltcup und der Italiener Giovanni De Gennaro holte seinen ersten Titel seit fast vier Jahren am ersten Tag der Saison 2023 des Internationalen Kanu-Verbandes.


Elena Lilik war eine von nur drei Frauen im K1-Finale, die die anspruchsvolle Strecke fehlerfrei absolvierten. Die 24-Jährige fuhr eine Zeit von 101,66 und hatte damit mehr als vier Sekunden Vorsprung auf die Italienerin Stefanie Horn, Bronze ging an die Österreicherin Viktoriia Wolffhardt.

"Es ist ein verrücktes Gefühl, denn es ist meine erste Goldmedaille bei einem Weltcup, und das zu Hause, und ich hatte einen tollen Lauf", sagte Elena Lilik.

"Als ich heute Morgen aufgestanden bin, habe ich mich super krank gefühlt, so nervös war ich. Aber nach dem Halbfinale ging es mir besser, und ich war so aufgeregt und glücklich, dass ich es geschafft habe.

"Ich hatte das Gefühl, dass ich einen tollen Lauf hatte. Ich wusste, dass ich einen guten Lauf hatte, und ich wusste, dass es für eine Goldmedaille reichen könnte. Das ist wirklich ein perfekter Start ins Jahr für mich."

Die amtierende Olympiasiegerin und Weltmeisterin Ricarda Funk schien auf dem besten Weg zu sein, die Bestzeit anzugreifen. Doch die Deutsche geriet im unteren Teil der Strecke in Schwierigkeiten und wurde schließlich Fünfte. Die Australierin Jessica Fox verpasste in ihrem Halbfinale ein Tor, was ihr eine 50-Sekunden-Strafe einbrachte und sie aus dem Finale ausschloss.

De Gennaro freut sich über Goldmedaille.
(Foto: Marianne Stenglein)


Im Kanadier Einer-Finale der Herren übertraf der Italiener Giovanni De Gennaro seine WM-Silbermedaille aus dem Vorjahr auf derselben Strecke und holte sein erstes Weltcup-Gold seit 2019. Der 30-Jährige überwand einen langsamen Start, um eine fehlerfreie 90,71 zu erzielen, wobei der britische Goldmedaillengewinner von Rio 2016, Joe Clarke, mit fast drei Sekunden Rückstand Zweiter wurde und der zweimalige Olympia-Bronzemedaillengewinner aus Deutschland, Hannes Aigner, Dritter wurde.

"Ich war wirklich überrascht, weil ich mit meinem ersten Lauf zufrieden war, als ich eine 92er Zeit hatte, und nach meinem Fehler wusste ich nicht, wie viel Zeit ich verloren hatte, aber es fühlte sich nach ziemlich viel an", sagte De Gennaro.

"Aber dann hatte ich im Ziel eine bessere Zeit als im ersten Lauf, was ich wirklich nicht erwartet hatte. Zum Glück hat es heute gereicht.

"Ich hatte ein komisches Gefühl, weil ich dachte, mit einem Fehler würde es nicht für den Sieg reichen. Aber dann dachte ich, dass heute vielleicht der Tag ist, weil ich im zweiten Teil des Rennens eine Menge Fehler gesehen habe. Die Saison ist lang, und ich möchte mich wirklich auf meinen Hauptwettkampf konzentrieren."

Der ICF Kanuslalom-Weltcup wird am Samstag mit den Halbfinals und Finals im C1 der Damen und Herren fortgesetzt. Bei den Herren war der Franzose Lucas Roisin der schnellste Qualifikant, bei den Damen fuhr die Deutsche Andrea Herzog die beste Zeit. Quelle PM des ICF

ERGEBNISSE:

Kanadier Einer
DER FRAUEN

LILIK Elena (GER) 101,66 (0 Sekunden Strafrunden)
HORN Stefanie (ITA) 105,95 (2)
WOLFFHARDT Viktoria (AUT) 106,14 (0)

Kanadier Einer
DER MÄNNER

DE GENNARO Giovanni (ITA) 90,71 (0)
CLARKE Joseph (GBR) 93,69 (2)
AIGNER Hannes (GER) 93,74 (0)


Sideris Tasiadis freut sich über Goldmedaille.
(Foto: Marianne Stenglein)



Samstag, 03.06.2023 | Kanu-Slalom
Zwei Weltcup-Medaillen für Schwaben Kanuten –
Gold für Tasiadis, Bronze für Lilik


Mit einem fehlerfreien Lauf und über drei Sekunden Vorsprung auf die Verfolger errang Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) am Samstag seine Goldmedaille im Canadier Einer beim Kanuslalom Weltcup am Augsburger Eiskanal. Seine Vereinskameradin Elena Lilik paddelte im Finale der Frauen auf den 3. Platz – nach ihrem Sieg im Kajak Einer am Vorabend eine besondere Leistung.

Sideris Tasiadis erfolgreich im Eiskanal.



Im Halbfinale am Vormittag sicherte sich Sideris Tasiadis mit dem fünften Platz den Einzug ins Finale, während sich seine Teamkollegen Franz Anton (Leipziger KC) mit Rang 16 und Timo Trummer (KV Zeitz) mit Rang 25 nicht qualifizieren konnten. Im Finale gelang ihm nach eigener Einschätzung „der fast der perfekte Lauf – vielleicht wäre noch eine Sekunde schneller möglich gewesen, aber mehr nicht.“ Beflügelt habe ihn auch die Unterstützung der Zuschauer. „Mein Fanclub von der WM im Vorjahr war auch wieder da und hat mich angefeuert, das beflügelt zusätzlich und ich freue mich auch für diese großartigen Fans.“

Franz Anton.


Die ICF Weltmeisterschaft im Wildwasser Sprint – in dieser Disziplin wird ohne Tore nur auf Tempo gepaddelt – am kommenden Wochenende auf dem Eiskanal kann er leider nicht verfolgen, da steht für ihn schon der nächste Weltcup in Prag an. „Aber ich drücke meinen Kolleginnen und Kollegen die Daumen, dass sie ähnlich erfolgreich abschneiden wie wir.“

Elena Lilik hatte das Halbfinale auf dem zweiten Platz hinter ihrer Dauer-Konkurrentin Jessica Fox beendet. Die Australierin packte dann in ihren Finallauf ihren ganzen Frust über das frühe Ausscheiden im Kajak-Einer Halbfinale am Vortag und lieferte auf dem sehr schwierigen Kurs einen fehlerfreien und rasanten Lauf ab. Sie sicherte sich Gold mit fast sieben Sekunden Vorsprung vor Silbermedaillen-Gewinnerin Angele Hug aus Frankreich und der drittplatzierten Elena Lilik. Die beiden trennten gerade mal 15 hundertstel Sekunden! Elena Lilik zeigte sich „überglücklich – eine tolle Stimmung, ein extrem schwieriger Kurs und spannende Wettkämpfe, also besser geht es gar nicht.“ Sie hatte am Start von der guten Zeit von Angele Hug erfahren und wollte sie unbedingt schlagen. „Aber auf dem schwierigen Kurs hatte ich dann eine Berührung und erhielt zwei Strafsekunden. Danach hieß es für mich nur noch: alles oder nichts.“ Mit der Bronzemedaille ist sie auch deshalb „happy“, weil sie in der vergangenen Nacht nicht so gut schlafen konnte und länger wach war. „Aber im Rennen habe ich nichts mehr gespürt.“

Jessica Fox räumte ein, dass sie am Freitag nach ihrem schweren Fehler im Kanadier Einer-Halbfinale „völlig frustriert und enttäuscht“ gewesen sei. „Aber ich habe mir angewöhnt, immer weiter zu lernen und wollte heute unbedingt zurückkommen. Das ist mir zum Glück gelungen.“ Im Finale lieferte die C1-Olympiasiegerin von Tokyo eine beeindruckende Demonstration ihres Könnens ab und zeigte sich danach gelöst und glücklich. „Aber auch herzlichen Glückwunsch an Elena zu ihrem ersten Weltcup Sieg gestern und Platz drei heute vor heimischer Kulisse!“

Der ICF Kanuslalom-Weltcup geht am Sonntag, 4. Juni, um 9 Uhr weiter mit den Einzel Zeitfahren der Damen und Herren im Kajak-Cross-Wettbewerb. Ab 11 Uhr beginnen dann die Ausscheidungsrennen, bei denen immer vier Kanutinnen bzw. Kanuten gleichzeitig von der Rampe auf der Bootshaus-Brücke starten. Ab 12.15 Uhr sind dann die Viertel- und Halbfinale sowie die Finalläufe der Damen und Herren geplant.


Sonntag, 04.06.2023 | Kajak-Cross
AIGNER BESTER DEUTSCHER IM
KAJAK-CROSS BEIM WELTCUP-AUFTAKT IN AUGSBURG


Bei den Kajak-Cross-Wettbewerben am letzten Tag des Weltcup-Auftaktes in Augsburg paddelte Hannes Aigner als bester Deutscher auf Rang vier. Er hatte sich bis in das Finale gekämpft. „Es gab zwischenzeitlich viele Positionswechsel, ich war zunächst Erster und hatte dann leider ein paar Probleme, ich war etwas wegeschoben worden. Und dann ist man eben schnell mal Vierter“, sagte Aigner. In Anbetracht der in dieser Saison erstmals verlängerten Strecke in dieser Disziplin stellt dieses Wettkampfformat auch physisch noch eine größere Herausforderung als zuvor dar. Die beste deutsche Frau, Ricarda Funk, ärgerte sich über ihr Ausscheiden im Halbfinale. „Mir ist etwas passiert, was mir eigentlich sonst nicht passiert. An dem tendenziell einfachsten Tor der Strecke bin ich vorbeigefahren. Ich weiß nicht, was da schiefgegangen ist“, sagte sie.


Aigner bester Deutscher im Kajak-Cross beim Weltcup-Auftakt in Augsburg

Bei den Kajak-Cross-Wettbewerben am letzten Tag, Sonntag 4.6. des Weltcup-Auftaktes in Augsburg,  paddelte Hannes Aigner als bester Deutscher auf Rang vier. Er hatte sich bis in das Finale gekämpft. „Es gab zwischenzeitlich viele Positionswechsel, ich war zunächst Erster und hatte dann leider ein paar Probleme, ich war ein bisschen wegeschoben worden. Und dann ist man eben schnell mal Vierter“, sagte Aigner. In Anbetracht der in dieser Saison erstmals verlängerten Strecke in dieser Disziplin stellt dieses Wettkampfformat auch physisch noch eine größere Herausforderung als zuvor dar. Die beste deutsche Frau, Ricarda Funk, ärgerte sich über ihr Ausscheiden im Halbfinale. „Mir ist etwas passiert, was mir eigentlich sonst nicht passiert. An dem tendenziell einfachsten Tor der Strecke bin ich vorbeigefahren. Ich weiß nicht, was da schief gegangen ist“, sagte sie.

Vinzenz Hartl vom Augsburger KV erreichte das Viertel- und Vereinskollegin Franziska Hanke das Achtelfinale. Die beiden Kanu-Schwaben Noah Hegge und Elena Lilik waren bereits in den Qualifikationsläufen für die Kopf-an-Kopf-Rennen, dem Einzelzeitfahren, ausgeschieden. Denn nur die 20 Zeitschnellsten kommen direkt in die Heats der besten 32. 

Die restlichen zwölf Startplätze werden zunächst an Starter anderer Nationen vergeben, die noch nicht unter den Top-32 sind. Deshalb ist Hegge als 24. ausgeschieden. „Die Regel ist speziell. Aber sie ist so, und dann muss ich einfach schneller fahren.“ Ganz so einfach, wie es aussieht, ist es aber nicht. Das Fahren sei ganz anders als im Slalomboot unterwegs zu sein. „Wir sind zwar immer noch auf dem Wasser, aber wir haben ein anderes Boot, andere Stangen, die wir berühren dürfen und die deutlich schwerer sind. Das Handling ist ganz anders und daran muss man sich immer relativ schnell anpassen.“ Und das habe diesmal bei dem ersten Tor bei ihm nicht funktioniert, weshalb er dort Zeit verloren hat.

Text und Fotos: Uta Büttner



Weltcup-Bilanz: Sehr viel Lob 
für Sportler und Publikum


Als „absolut positiv“ wertet Cheftrainer Klaus Pohlen das Abschneiden seiner Sportlerinnen und Sportler beim ersten Kajakslalom-Weltcup der Saison auf dem Augsburger Eiskanal. Zwei Goldmedaillen – für Elena Lilik im Kajak Einer und für Sideris Tasiadis im Canadier Einer (beide Kanu Schwaben Augsburg) – sowie Bronze für Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein) im Kajak Einer und für Elena Lilik im Canadier Einer sind für Pohlen der „fast perfekte“ Einstieg in die Saison. Beim Kajak-Cross am Sonntag blieb der Nationalkader ohne Medaillenerfolg.

Zwar schaffte es Hannes Aigner bei den Herren ins Finale, wurde dann von den Kontrahenten ausgebremst und musste nach einem Torfehler zurückpaddeln. Für Vinzenz Hartl (Augsburger Kajak Verein) war im Viertelfinale Schluss, Noah Hegge (KSA) verpasste, ebenso wie seine Vereinskameradin Elena Lilik, die Ausscheidungsrunden, bei denen immer vier Sportler oder Sportlerinnen gleichzeitig von der Bootshausbrücke starten. 

Die beiden Sieger des ICF Kajak Cross Wettbewerbes: Benjamin Reina aus Frankreich bei den Herren und
Stefanie Horn bei den Damen, die für Italien startete.
(Foto: Marianne Stenglein)

Für Franziska Hanke (AKV) war im Achtelfinale Schluss. Ricarda Funk (KV Bad Kreuznach) schied im Halbfinale nach einem Fahrfehler aus. Das K1-Finale am Freitag hatte sie mit dem 5. Platz beendet. „Ich hab’ zweimal doofe Fehler gemacht, die mir in der Regel so nicht passieren“, so ihr Fazit. Dennoch sei sie nicht unzufrieden mit ihren Leistungen am Weltcup Wochenende.

Sieger im Kajak-Cross war bei den Herren der Franzose Benjamin Reina vor Martin Dougoud (Schweiz) und Weltmeister Joseph Clarke (Großbritannien). Bei den Damen setzte sich Stefanie Horn (Italien) gegen Ana Satila (Brasilien) und Monica Doria Vilarrubla (Andorra) durch. „Ich bin beim Kajak-Cross bis heute noch nie weiter als ins Viertelfinale gekommen“, freute sich Stefanie Horn, die in der Vergangenheit auch vier Jahre in Augsburg trainiert hatte und noch heute KSA-Mitglied ist. Sie lobt auch das Publikum am Eiskanal: „Die Augsburger feuern alle an!“ Für Cheftrainer Klaus Pohlen sind die Zuschauer hier „sehr fair und fachkundig. Sie treiben unsere Athleten richtig voran.“ 

In der Fachwelt aufmerksam verfolgt wurde das Auftreten von Jiri Prskavec aus Tschechien. Der Olympiasieger von Tokio und zweifache Weltmeister im Kajak Einer hat die vergangenen zwei Jahre zusätzlich im Canadier trainiert und schaffte es in beiden Disziplinen in die Finalläufe – und mit dem dritten Platz im C1 sogar aufs Siegerpodest. Das hat vor ihm an einem Wochenende noch kein Kanute geschafft. Bei den Damen sind Starts – und Erfolge – in beiden Disziplinen nicht so selten, siehe Elena Lilik und Jessica Fox (Australien).


Samstag, 10.06.2023 | Wildwasser Sprint Weltmeisterschaft
Deutsche Medaillen-Hoffnungen 
sind noch im Rennen


Spannung pur brachten die Qualifikationsläufe der Weltmeisterschaft im Wildwasser Sprint auf dem Eiskanal in Augsburg am Freitag, 9. Juni. Geringste Zeitabstände entschieden über Weiterkommen oder Ausscheiden in den Rennen um die Medaillen. So reichte Janosch Suelzer im C1 ein Vorsprung von 2/100 Sekunden zum Einzug in das Finale. Insgesamt werden zehn deutsche Starterinnen und Starter in den Endläufen am Sonntag dabei sein.

Als Vorlaufschnellster im ersten Durchgang hatte sich Yannick Lemmen mit der Tagesbestzeit von 60.00 Sekunden die Startberechtigung erkämpft. Ihm folgte im zweiten Lauf Joshua Piaskowski als Zweiplatzierter.

Sabine Füsser.



Bei den Damen im K1 konnte sich im ersten Lauf Jil Sophie Eckert für das Finale qualifizieren. Im zweiten Rennen schafften auch Sabine Füsser und Birgit Simon den Sprung unter die 15 Bestplatzierten, die am Endlauf teilnehmen dürfen.

Norman Weber.


Neben Normen Weber, der sich ebenfalls im ersten Durchgang seinen Platz im C1 Finale sichern konnte, werden in diesem auch Tim Heilinger und Janosch Sülzer die deutschen Farben vertreten.

Schließlich startet im C1 Endlauf der Damen Franziska Gawehn, die sich knapp behaupten konnte.

Damit sind von dem 15-köpfigen deutschen Aufgebot in den Einzeldisziplinen in den Finalläufen noch neun Damen und Herren mit von der Partie, wobei die eine oder andere Medaille durchaus im Bereich des Möglichen ist.

Constanze Feine und Sabrina Barm.


Das gilt auch für die Canadier Zweier, einer Bootsklasse, die im Kanuslalom aus dem Programm gestrichen wurde, während sie im Wildwasser Sprint noch gefahren wird. Bei den Damen werden Sabrina Barm / Constanze Feine im Kampf um die Medaillen dabei sein. Bei den Herren gehen die Mitfavoriten Normen Weber / Tim Heilinger ebenso an den Start wie Moritz Lipperheide / Ole Schwarz und Roman Wirtz / Janosch Sülzer.

Normen Weber und Tim Heilinger.


Die Finals in den Einzeldisziplinen und im C2 gehen am Sonntag, 11.06., von 10.00 bis 12.30 Uhr über die Bühne. Von 14.00 bis 15.30 Uhr folgen dann die Teamrennen. Dann gehen für jede Nation die drei stärksten Fahrerinnen und Fahrer gemeinsam an den Start. Die Siegerehrungen für alle Bootsklassen folgen um 16.00 Uhr.

Normen Weber mit namensgleicher Augsburger
Oberbürgermeisterin Eva Weber.




Sonntag, 11.06.2023 | Wildwasser Sprint Weltmeisterschaft (Zusammenfassung)

Frankreich stellt die überragende Mannschaft

Gold und Silber für Deutschland im
Canadier Einer und Kajak Einer Team der Herren


Die französischen Paddlerinnen und Paddler bewiesen bei der Weltmeisterschaft im Wildwasser Sprint auf dem Augsburger Eiskanal einmal mehr ihre Stärke. 


Mit 5 mal Gold, 3 mal Silber und 4 mal Bronze zeigten sie sich als bestes Team und stellten mit Laura Fontaine und Charles Ferrion die neuen Weltmeister im Canadier Einer (C1) der Damen und Herren sowie mit Elsa Gaubert / Margot Beziat im Canadier Zweier (C2) der Damen. Gold holten sie auch im K1 Team der Damen und C2 der Herren.

Canadier Einer Team Deutsdchland jubelt.
Holte Gold, von links: Janosch Sulzer, Tim Heilinger, Normen Weber.
(Foto: Marianne Stenglein)


 Eine überzeugende Vorstellung bot auch Marie Nemcova aus Tschechien, die Weltmeisterin im Kajak Einer (K1) wurde, Vizeweltmeisterin im K1 Team und im C1 Rang drei belegte. Für den Deutschen Kanuverband lief es zunächst nicht nach Wunsch  bei dieser WM. In den Einzelwettbewerben und auch im C2 blieben die 14 Finalisten des DKV vor rund 4.500 Besuchern an allen Tagen ohne Medaille.

Entsprechend enttäuscht war Bundestrainer Gregor Simon: „Mit so vielen Teilnehmern in den Finalrennen erhofft man sich natürlich schon die eine oder andere Medaille, aber leider konnten unsere Athletinnen und Athleten die Leistung nicht umsetzen! Yannick Lemmen, der als Vorlaufschnellster gestartet war, hatte nur einen kleinen Fahrfehler, aber das genügte, um auf Platz fünf zurückzufallen.“ 


Lemmen hatte im Finale viel Druck, nachdem er im ersten Vorlauf für die Bestzeit gesorgt hatte. „Es ist besonders mental sehr schwierig, zwei Rennen so kurz hintereinander zu gewinnen, und natürlich liegt die Spitze so dicht zusammen, dass eine knappe Sekunde langsamer nur noch für Platz 5 reicht.“ Seine Zeit von 60.00 Sekunden aus der Qualifikation wäre für Silber gut gewesen.

Am Nachmittag bei den Teamwettbewerben verbesserte sich die Situation deutlich. Somit blieben auch die Augsburger Kanutinnen und Kanuten nicht ohne Podestplätze. Normen Weber holte sich bei seinem dritten Start endlich die ersehnte Medaille. Und es wurde Gold im C1 Team zusammen mit Tim Heilinger und Ole Schwarz. 


„Im Einzel hatte ich leider einen Fahrfehler, den ich in 50 Rennen nur einmal mache. Und anstatt mich darauf zu fokussieren, schnellstmöglich ins Ziel zu kommen, ist mein Arm schwer geworden und ich habe zwei weitere Wellen nicht so erwischt, wie ich es wollte.“ Umso glücklicher war Normen Weber über seinen Sieg mit der Mannschaft und seinen fünften Weltmeistertitel. 


Ebenso glücklich über Silber war Yannick Lemmen, der im K1 Team mit Björn Beerschwenger und Marcel Blum Rang 2 belegte. Lemmen freute sich ganz besonders, weil er seine Karriere beenden wird. Ein weiterer dritter Platz von Weber kann leider nicht mit einer Medaille belohnt werden: Im C2 Team waren nur vier Nationen am Start, sodass das Rennen nicht offiziell gewertet werden kann.


Sabine Füsser war mit ihrer Leistung sehr zufrieden: „Ganz ehrlich, ich bin 48 Jahre alt und stehe bei einer WM im Finale und schließe als beste Deutsche ab. Von der großartigen Stimmung am Eiskanal habe ich wenig mitbekommen, weil ich voll im Tunnel war.“ Viel Pech hatte sie im K1 Mannschaftsrennen als sie ihr Team klar auf Medaillenkurs führte, aber Jill Sophie Eckert kurz vor dem Ziel auf einen Block fuhr und sich drehte.

Für das beste deutsche Ergebnis am Vormittag sorgte Sabrina Barm (Kanu Schwaben Augsburg) mit ihrer Partnerin Constanze Feine im Canadier Zweier der Damen. „Wenn man ins Ziel kommt und es leuchtet die 1 auf, hofft man natürlich auf eine Medaille und ist enttäuscht, wenn es am Ende Rang 4 wird.“ Dafür, dass die beiden Damen erst seit rund zwei Wochen miteinander trainieren, eine beachtliche Leistung.

 


Auf ein großes Nachwuchs-Potential in dieser Sportart und auf eine intensive Vorbereitung führt Frankreichs Chef-Trainer Pierre Michel Crochet die Erfolge seiner Sportlerinnen und Sportler zurück. „Wildwasser Abfahrt ist in Frankreich sehr populär, es gibt genügend Nachwuchs. Deshalb können wir unsere Teams auch immer ganz gut erneuern“, sagte er. „Ich habe versucht, im Team für diese WM eine Mischung hinzukriegen, mit erfahrenen Teilnehmern, die Chancen auf Medaillen haben, und Jüngeren, die wir an diese Wettbewerbe heranführen.“ Zudem habe er mit der Mannschaft intensiv für die WM trainiert, unter anderem im Mai auf dem Eiskanal. Auch die gute finanzielle Ausstattung durch den französischen Verband sei eine wichtige Voraussetzung, um eine gute Mannschaft in die internationalen Wettbewerbe zu schicken.

Politiker, Moderatorin, Sportreferent und Organisatoren am Eiskanal.


Den Eiskanal habe er schon 2011 bei der ersten Weltmeisterschaft im Wildwasser Sprint erlebt. „Der Kurs ist technisch sehr herausfordernd. Das Wasser schiebt oft sehr heftig. Man muss sehr gut sein, um diese Strecke zu meistern."

Der französische Cheftrainer machte Stadt und WM-Ausrichter ein großes Kompliment. „Der Eiskanal ist ja schon vor vielen Jahren gebaut worden, aber man hat ihn gut gepflegt und entwickelt. Er ist eine sehr gute Sportstätte in einem schönen Park. Und wir wissen ja, wie exakt die Deutschen organisieren, das ist für die Sportler und auch die Trainer sehr angenehm. Die Zuschauer hier im Park machen eine sehr angenehme Atmosphäre. Vielen Dank an Augsburg, vielen Dank an den Verein, der diese WM organisiert hat.“


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Elena Lilik holt Weltcup-Sieg
im Canadier in Tacen


Ein Jubelschrei hallte durch das Save-Tal, als Elena Lilik am Freitagabend über die Ziellinie im Canadier-Einer beim Weltcup im slowenischen Ljubljana-Tacen fuhr. Mit 3,3 Sekunden Vorsprung setzte sich die Augsburger Kanu-Schwäbin vor die Zweitplatzierte Viktoria Us aus der Ukraine. Dritte wurde die Slowenin Eva Alina Hocevar. Ausnahmeathletin Jessica Fox wurde wegen eines verpassten Tores Zehnte.

Elena Lilik.



Elena Lilik war förmlich durch die Wellen geflogen, bei der ersten Zwischenzeit hatte sie mehr als 10 Sekunden herausgepaddelt – und das, obwohl sie eher eine Athletin ist, die am Ende einer Strecke meist noch einmal so richtig aufdreht. „Ich hatte einen guten Halbfinallauf und wusste daher, dass ich die Strecke gut fahren kann. Am Start hatte ich deshalb einfach Bock auf den Lauf. Ich glaube, am Ende war es das Rezept dafür.“

Der beste deutsche Canadierpaddler war Lennard Tuchscherer vom Leipziger KV. Der 24-Jährige verpasste unglücklich als Halbfinal-Elfter den Endlauf der besten Zehn. „Es war ein sehr guter Lauf, ich hatte von oben bis unten ein sehr gutes Gefühl. Obwohl ich auf der Linie war, wollte ich abkürzen, um Zeit rausholen“, berichtet Tuchscherer. Dies wurde ihm jedoch zum Verhängnis, da er deshalb erstmals ein Torstab, Nummer 14, berührte. Dennoch war er weiterhin sehr gut unterwegs, „leider habe ich dann an der 18 etwas verkantet und somit den äußeren Torstab berührt.“ Am Ende war es eine Strafe zu viel, um in das Finale zu paddeln. Gold holte der Slowene Luka Bozic vor dem Amerikaner Zachary Lokken und seinem Landsmann Benjamin Savsek.

Lennard Tuchscherer.


Die zweite C1-Halbfinalistin Nele Bayn (Leipziger KC) hatte bereits beim Einstieg wie schon in der Qualifikation Probleme mit dem Drop, kenterte erneut und kam damit überhaupt nicht in das Rennen. Hinzu kam extrem starker Wind, die Tore schwangen meterweit hin und her, „weshalb der Wettkampf eigentlich hätte unterbrochen werden müssen“, schimpfte Cheftrainer Klaus Pohlen. Am Ende reichte es für Bayn nur zu Platz 25, somit verpasste die 23-Jährige erneut das Ziel einer Top-16-Platzierung zum Lösen des WM-Tickets.

Nele Bayn.


Bitter war das Ausscheiden bereits in der Qualifikation am Donnerstag für Hannes Trummer (KV Zeitz), der im ersten Lauf als 21. um zwei Zehntel den direkten Halbfinaleinzug verpasste. Im Hoffnungslauf kassierte der 23-Jährige dann 50 Strafsekunden wegen eines nicht korrekt befahrenen Tores. Dennoch fällt sein Fazit positiv: „Ich war mit meinen Läufen an sich sehr zufrieden. Im ersten hat leider etwas Glück gefehlt, und im zweiten habe ich einen groben Fahrlehrer gemacht, der mich höchstwahrscheinlich das Halbfinale gekostet hat“, sagte er. 

Timo Trummer.


Ebenso hart war das Scheitern seines Vereinskollegen Timo Trummer in der Qualifikation. Im ersten Lauf konnte er ein Abtauchen in das Wasser gerade noch so verhindern, im Hoffnungslauf fehlten ihm dann 0,18 Sekunden auf den zehnten und damit letzten Finalplatz. „Grob gesagt, das kann mal passieren. Woran es gelegen hat, kann ich gar nicht so richtig sagen. Vielleicht bin ich etwas aus dem Rhythmus, bisher waren wir vormittags dran, jetzt nachmittags. Es lief einfach nicht“, sagte der 27-jährige Timo Trummer.


Text und Fotos: Uta Büttner

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