Was wird aus der kaputten Karolinenstraße?

Die störenden Fahrräder in der Karolinenstraße werden abstransportiert,
denn die Umbaumaßnahmen beginnen bald.

Früher herrschte in der Straße zwischen Perlachturm und Leonhardsberg geschäftiges Treiben. Inzwischen ist die Karolinenstraße zur Katastrophenstraße geworden. Viele eingesessene Geschäfte haben hier aufgegeben: Bücher Pustet, ehemals Kolonial Bader, Eiscafé Cortina, Stadtfischer Schöppler und sogar Tchibo und Drogerie Müller, sowie die Stadtsparkasse haben dichtgemacht. Jetzt will auch noch das Modehaus Rübsamen für immer schließen. Und das mitten im Herzen von Augsburg. Unglaublich, wie lang die Stadt Augsburg, ihre Regierung und ihre Verwaltung, hier die Augen vor dem Untergang verschlossen hat. Klar ist, dass die Neugestaltung der verkommenen Karolinenstraße zum ersten großen Test für den neuen Augsburger Baurferenten Steffen Kercher wird.

Die Umgestaltung der Karolinenstraße soll mit Beginn der Sommerferien erfolgen. Was soll hier nun geschehen?

• Die Gehwege werden verbreitert und stehen künftig auch für die Außengastronomie zur Verfügung.

• Die Bordsteine werden abgesenkt.

• Die Fahrbahnbreite wird verringert und in geschnittenem Granitpflaster ausgeführt.

• Zusammen mit der Neugestaltung der Fahrbahn werden auch die Straßenbahngleise samt Unterbau
erneuert.

• Zukünftig wird es zwei abgegrenzte Ladezonen auf der Westseite und eine auf der Ostseite geben.

• Es werden 30 neue Fahrradbügel eingebaut.

• Die Fahrradverleihstation der Stadtwerke bleibt erhalten.

• Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität sind Sitzbänke, neue Abfallkörbe und Pflanzkübel mit mobilem Grün vorgesehen.

• Die Beleuchtung des Straßenraums erfolgt über paarweise angeordnete Leuchten.

Die Planung für die Karolinenstraße knüpft an die Gestaltung der Maximilianstra ße und des Hohen Wegs an.

Verkehrsplan beim Umbau der Karolinenstraße in den Sommerferien.

Die Karolinenstraße wird also in den Sommerferien vom 1.August bis zum 12. September 2023 für den Verkehr gesperrt. Fußgängerinnen und Fußgänger können passieren, alle Geschäfte sind fußläufig erreichbar. Das Parkhaus Hinter der Metzg ist über die Barfüßersteraße/Hinter der Metzg erreichbar. Für den Lieferverkehr werden 3 Ladezonen ersatzweise eingerichtet.

Das Quartier zwischen Karolinenstraße und Mittlerer Graben ist über den Mittleren Graben und die Barfüßerstraße erreichbar. Während der Sommerferien wird die Einbahnstraßenregelung in der Barfüßerstraße aufgehoben.

Die Stadt Augsburg versichert seinen Bürgerinnen und Bürgern, dass sie darum bemüht ist, die Auswirkungen der Baumaßnahmen so gering wie möglich zu halten und diese zügig abzuschließen.

Alte Ansicht der Karolinenstraße ....

... als noch Marktstände auf den Fußwegen zu besuchen waren und Pferdefuhrwerke
über das Pflaster fuhren.

Kommentar: Das klingt ziemlich gut. Aber kaum zu glauben, dass hier in Augsburg etwas Positives passiert, nachdem die Augsburger Innenstadt von Perlachturm über Römermuseum, Hauptbahnhof, Staatstheater, Maximilianstraße, Annastraße, Stadtmarkt und vor allem die Fuggerstraße teilweise oder ganz vermurkst sind. Der Königsplatz wurde ein graues Pflastermeer. Ziemlich trostlos die Fußgängerzone Annastraße. Die Hallstraße eine Schülerjagd. Der Klinkerberg ist eine gefährliche Rennstrecke mitten in einem Wohnviertel. Die Fahrradstraße Konrad-Adenauer-Allee wird von den Radlern beschimpft. Das Römermuseum ist ein Fiasko. Der Stadtmarkt ein Trauerspiel. Neue Wertachstraße ohne Fahrradwege. Die Bäckergasse wurde leider zu einem Schilderwald umfunktioniert. Der Platz beim Roten Tor - ein weiteres Pflastermeer. Die Pferseer Straße ist eine Horror-Arena.

Stadtplanung ist in Augsburg leider ein einziges Flickwerk. Und dazu meistens misslungen.

Wir werden sehen, was in der Karolinenstraße wirklich passiert. Wird ein Supermarkt kommen? Mehr Gastronomie und welche? Bis jetzt sind dort ein asiatischer, ein türkischer Imbiss und ein Steakhaus zu finden. Interessante Läden? Bist jetzt, bis auf Goldschmied Eidel, Fehlanzeige. Wird das Kino Mephisto eingebaut und wird der bisher tote Innenhof bei der Passage Karolinenstraße-Karlstraße mit dem ehemaligen Tattoo-Studio und der Spielhalle belebt? Kann ein Lieferdienst bleiben, dessen Räder über den Gehweg suasen? Warum nicht gleich eine Fußgängerzone, samt dem Perlachberg? Leider sind viele wichtige und gute Entscheidungen bei der Stadtplanung in Augsburg am fehlenden Mut der Stadtregierung gescheitert.