Der AEV ist wieder da!



Das Team siegt für seinen Kapitän gegen Frankfurt und Mannheim: Dave Warsofsky sah in der Kabine zu

Dave Warsofsky ist neben Matt Puempel einer der wenigen Übriggebliebenen, die schon vergangene Saison für Augsburg spielten. Obwohl (oder weil?) beide lange Zeit verletzungsbedingt ausfielen, verdienten sie sich das Vertrauen der Panther-Verantwortlichen. Das Team 22/23 schaffte es nicht diese Ausfälle zu kompensieren, aber der AEV 23/24 ist anders gestrickt, nimmt Ausfälle hin und kämpft um jeden Punkt.

Dave Warsofsky während einer seiner letzten Eiszeiten vor dem schweren Foul.

Dave Warsofsky wurde Kapitän der Mannschaft, und wer sich ans Skandalspiel gegen Berlin erinnert, der kann diese Entscheidung nachvollziehen: Augsburg schien dort im Februar die letzte Chance zum Klassenerhalt aus eigenem Antrieb die Klasse zu nutzen, bis unerklärbare Fehlentscheidungen der Schiedsrichter die eigentlich schon geschlagenen Eisbären zurück ins Spiel und zum Sieg brachten. Was machte Dave Warsofsky? Er fluchte und tobte und wurde ebenfalls auf die Strafbank geschickt. „Das ist einer von uns,“ dachten die Fans vor den Fernsehgeräten, „ich hätte den Schiri noch viel übler beleidigt!“

Dave Warsofsky war nach seiner Rückkehr – sowohl im Januar und erst recht jetzt im Oktober – ein Aktivposten in der AEV-Abwehr, organisierte den Spielaufbau und zog im Powerplay die Fäden an der Blauen Linie. Er kam zurück und gewann mit seinem Team zwei Spiele (6:2 in Iserlohn, 5:2 gegen Schwenningen).

Nasenbeinbruch und schwere Gehirnerschütterung:
Wann kann Warsofsky wieder spielen?

Dave Warsofsky liegt verletzt auf dem Eis, während Phil Esposito seinen Kapitän rächt.

Dave Warsofsky spielte knapp zwölf Minuten gegen der ERC Ingolstadt, dann sprang ihm Travis St. Denis mit der Schulter ins Gesicht, so dass er ungebremst aufs Eis knallte.

Die Folgen für Dave Warsofsky: Eine Gesichtsverletzung, bei der die Bezeichnung „Nasenbeinbruch“ euphemistisch klingt sowie eine schwere Gehirnerschütterung. Wann und ob er überhaupt wieder Eishockey spielen kann steht in den Sternen: Es ist dies nicht seine erste Gehirnerschütterung.

Die Folgen für die Mannschaft: Dem Team, das vorher das Spiel dominiert hatte (der 0:1-Spielstand war schmeichelhaft für Ingolstadt) fehlte der wichtigste Aufbauspieler, außerdem hatten die Mitspieler gesehen, wie ihr blutender Cäpt’n vom Eis geführt werden musste; man merkte einen Bruch im Spiel, das jetzt mehr und mehr von den Schanzern dominiert und letztlich auch gewonnen wurde.

Vier Spiele Sperre und eine Geldstrafe:
Nächstes Wochenende spielt St. Denis wieder


Die Folgen für St. Denis: Phil Esposito knöpfte ihn sich vor und die Schiedsrichter verhängten wegen des Fouls 5 Minuten und eine Spieldauerstrafe gegen ihn, so dass er den Sieg seines ERCI er in der Kabine erlebte. Der Disziplinarausschuss der DEL sperrte ihn wegen seines „rücksichtslosen“ Fouls für vier Spiele, außerdem muss er eine Geldstrafe in ungenannter Höhe bezahlen:

„Der Spieler Travis St. Denis vom ERC Ingolstadt wurde im Spiel zwischen den Augsburger Panthern und Ingolstadt am 20.10.2023 in der 12. Spielminute gemäß DEL-Regel 48 wegen eines Checks gegen den Kopf- und Nackenbereich mit einer Großen Strafe nebst Spieldauerdisziplinarstrafe belegt. Nach Würdigung der Beweismittel ist der Disziplinarausschuss der Ansicht, dass ein Verstoß gegen DEL-Regel 48 (Check gegen Kopf oder Nacken) vorliegt.

Der Disziplinarausschuss hält eine Sperre von vier (4) Spielen nebst Geldstrafe für angemessen.

Faktoren
- Der Spieler David Warsofsky befand sich in einer schutzlosen Position
- Erster Kontaktpunkt und Haupttrefferfläche des Checks war der Kopf und Nackenbereich
- Der Spieler Travis St. Denis unternahm keinen Versuch zur Scheibe zu gelangen oder diese zu verfolgen
- Der Spieler Travis St. Denis nahm rücksichtslos eine Verletzung des Gegners in Kauf
- Der Spieler Travis St. Denis gilt als Wiederholungstäter. Er erhielt am 20.11.2022 eine Sperre für ein (1) Spiel durch den Disziplinarausschuss wegen eines Stockschlags gemäß DEL-Regel 61.“

Link zur Homepage der Penny-DEL inkl. Video des Fouls:
https://bit.ly/DEL-DA-231021-1

Das ist zu wenig, meinen nicht nur die Fans der Panther, sondern sowohl Fach- als auch Regionalpresse. Nur harte, also lange Strafen erzielen die erwünschte Wirkung, nämlich einen signifikanten Rückgang von gesundheitsgefährdenden Checks. St. Denis‘ Strafe hielt am Wochenende darauf Straubings Cody Lampl nicht von einem Kopf-Check ab, er wurde dafür für nur zwei Spiele gesperrt. Auch Lampl ist Wiederholungstäter.

Bezüglich der Geldstrafe gehen die Meinungen auseinander, was vielleicht auch daran liegt, dass die Liga hier keine Summen nennt. Mutmaßlich wird sie bemessen am Gehalt des bestraften Spielers. Es ist wohl der während der Sperre verdiente Teil des Spielergehalts zu zahlen, aber es wird gemunkelt, dass diese Strafen oft von den Clubs übernommen werden. Für Ryan Olson, der letzte Saison Augsburgs Niklas Länger für einen Monat in den Krankenstand checkte, initiierte Frankfurts Stadionsprecher eine Spendenaktion. Von Fans und Sponsoren der Löwen Frankfurt kam eine hohe vierstellige Summe für Olson zusammen, er musste also nur seine Sperre (sieben Spiele, da mehrfacher Wiederholungstäter) als bezahlten Urlaub absitzen.

Die Neue Augsburger Rundschau hat zum Thema Kontakt mit der Liga aufgenommen und wird weiter darüber berichten.

Mit Kunstschüssen zum Sieg gegen die Löwen
Chris Collins on fire: Er schoss das 5:2 gegen Frankfurt und das 1:0 in Mannhiem.

Zwei Tage nach dem Foul an Warsofsky ging auch das zweite Derby-„Heimspiel“ in München verloren, danach hatte Trainer Christof Kreutzer ein paar Tage Zeit sein Team auf den Donnerstags-Gegner Frankfurt einzustellen:

Schon nach 15 Sekunden schloss Matt Puempel aus spitzem Winkel ab, und ein über sechzig Minuten konzentriert kämpfender AEV ließ sich auch vom schnellen Ausgleich durch Bokk im Powerplay (4. Minute) nicht vom Konzept abbringen.

Während des ersten Drittels konnte Frankfurts Goalie Cüpper weitere Tore verhindern, im Mitteldrittel zog der AEV dann davon. Erst fand Mirko Sacher aus ebenfalls spitzem Winkel Cüppers verwundbare Stelle: Puempel hatte oben neben Cüppers Kopf im Winkel eingenetzt, Sacher sah eine winzige Lücke zwischen den Beinen des Goalies (24. Minute). In der 28. Minute folgte ein Doppelschlag von Luca Tosto und Jere Karjalainen. Tosto ballerte einen Rebound nach Moritz Elias‘ Schuss direkt ins Netz; Karjalainen legte eine halbe Minute darauf im Powerplay nach und beendete Cüppers Einsatz im Löwen-Tor. Für ihn wurde Joseph Cannata eingewechselt.

Das Powerplay der Hessen ist statistisch das beste der Liga, und sie wiesen das praktisch nach: Fürs erste Tor hatten sie nur 5 Sekunden benötigt, das zweite hessische Tor fiel eine Minute nach dem 4:1; Matushkin traf nach knapp einer Minute in Überzahl. Dieser Anschlusstreffer sorgte für ein spannendes Spiel bis zur Sirene.

Im Schlussabschnitt verteidigte Augsburg den Vorsprung acht Minuten lang, dann legte Chris Collins nach. Der Stürmer fuhr unbedrängt zentral vors Tor und zielte genau in den Winkel, und der Verkehr vor dem Tor verhinderte die freie Sicht für Torhüter Cannata auf Collins und den Puck.

Frankfurts Ben Blood forderte den erst unwilligen Sam Soramies zum Faustkampf auf, der dann ungewöhnlich lange dauerte und mit einem Unentschieden endete. Das Spiel dagegen wurde vom AEV gewonnen, und Dave Warsofsky war der erste Gratulant – er konnte das Spiel in der Mannschaftskabine verfolgen.
Die Erfolgsgaranten gegen Frankfurt und in Mannheim: Markus Keller (rechts) und Dennis Endras.

Sieg mit Endras in Mannheim

Kein Torhüter hat öfter in der Mannheimer Arena gewonnen als Dennis Endras, was mit ein Grund für Christof Kreutzer war, den zuletzt von den Fans kritisierten Torhüter nach fünf Spielen mit Markus Keller wieder einzusetzen. Und Endras, unterstützt von einer ständig aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft, hielt den Sieg fest.

Mannheim hatte zunächst mehr vom Spiel, aber die in der Abwehr nur mit einem Ausländer zum Drittelende trafen die gut mitspielenden Augsburger: Erst gelang kurz vor dem Ablauf einer doppelten Überzahl schließlich doch noch das 1:0 – Chris Collins hatte den Torreigen gegen Frankfurt beendet und in Mannheim die Scheibe wieder platziert unter die Latte geschossen, und zwanzig Minuten später verwandelte Matt Puempel seinen eigenen Rebound.

Dass es nicht beim 2:0 blieb lag an Tom Kühnhackl, der aus kurzer Distanz sieben Sekunden vor der ersten Pause zum 1:2 aus Adlersicht traf.

Im Mitteldrittel kamen die jetzt engagierter auftretenden Kurpfälzer zum Ausgleich, Matthias Plachta überwand seinen langjährigen Torhüter Endras mittels eines Gewaltschusses in der 31. Minute. Leistungsgerecht – auch der AEV hatte seine Chancen – ging es mit 2:2 in den Schlussabschnitt, wo erst Alex Oblinger eine doppelte Riesenchance nicht hinter MERC-Goalie Brückmann unterbringen konnte; er scheiterte erst an Brückmanns Reflexen, dann trudelte die Scheibe knapp vor der Torlinie herum.

Besser machte es in der 47. Minute Moritz Elias, der Augsburg nach einer tollen Passstafette wieder in Führung brachte. Wieder kam Mannheim zurück, in Überzahl glich Vey zum 3:3 aus.

Es sah dann aus als würde die Partie relativ ereignislos in die Verlängerung gehen, doch dann mussten Tim Schüle und Jere Karjalainen nebeneinander auf der Strafbank Platz nehmen. 68 Sekunden lang suchten fünf Adler den Sieg gegen drei Augsburger und Endras, aber die retteten sich erst in die Overtime und verteidigten dort auch die restlichen 52 Sekunden erfolgreich. Es gab gute Chancen auf beiden Seiten bei fünf gegen fünf und drei gegen drei Feldspieler, aber Brückmann und Endras ließen keine Tore mehr zu, und das Spiel musste durch Penaltys entschieden werden.

AEV-Fans.
 
Die Adler haben zehn Jahre von Dennis Endras‘ Stärke in dieser Disziplin profitiert, aber jetzt stand er wieder im Augsburger Tor.

Wie schon beim Shoot-out in Düsseldorf parierte er alle Schüsse des Gegners, während Brückmann von Phil Esposito sehenswert ausgespielt wurde. Der Jubel nach dem Sieg vor der vollen und lauten Gästekurve erinnerte an Endras‘ letzten Sieg im Panthertor an selber Stelle: Beim Viertelfinaleinzug während der Vizemeister-Saison.

Halloween und Retro-Spieltag
 
Retro-Trikot.

An Halloween spielen die Panther gegen die DEG, am Freitag 3.11. in Bremerhaven (Spielbeginn jeweils um 19:30 Uhr) und am kommenden Sonntag 5.11. ab 16:30 Uhr zuhause gegen den EHC 80 Nürnberg. Zur Feier der 30. DEL-Saison werden beide Teams in „alten“ Trikots antreten, kommentieren aus dem Curt-Frenzel-Eisstadion wird Fritz von Thurn und Taxis, der vor dreißig Jahren die Spiele für Premiere begleitete.


Bericht und Fotos: George Stadler


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Große Trauer um Adam Johnson
Ex-Panther verstirbt nach schrecklichem Unglück


Die Eishockeyfamilie trauert um Adam Johnson. Der letztjährige Pantherstürmer wurde Samstagabend im Spiel seiner Nottingham Panthers von einem Schlittschuh am Hals getroffen und erlag seinen schweren Verletzungen.

Die Augsburger Panther sind in Gedanken bei Adam Johnsons Freundin, seiner Familie und Teamkollegen sowie allen Eishockeyfans und Offiziellen, die das schreckliche Unglück in der Halle mit ansehen mussten. Wir wünschen ihnen viel Kraft bei der Bewältigung des Schocks und der unermesslichen Trauer um ein junges Leben.

Vor dem nächsten Heimspiel am kommenden Dienstag gegen die Düsseldorfer EG wird es vor Spielbeginn im Curt-Frenzel-Stadion einen Moment der Stille in Gedenken an Adam Johnson geben, der im Alter von nur 29 Jahren viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde.
(Panther GmbH)

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