Brecht statt Augustus? Passt der römische Kriegsfürst Augustus zur Friedensstadt Augsburg?

Das Werbeheft der Augsburger Tourismus-Gesellschaft
zeigt den römischen Herrscher Augustus als Brunnenfigur in der Friedenstadt Augsburg,
ein blutdurstiger Krieger, der unzählige Menschen in vielen Kriegen niedermetzeln ließ.


Immer mehr Zweifel an früheren Promis wie Jakob Fugger dem Reichen und dem römischen Kaiser Augstus sind in der Friedensstadt Augsburg zu vernehmen. Vor allem gut informierte junge Menschen nehmen nicht mehr hin, dass Kriegsfanzierer, Kriegstreiber, Ausbeuter und Völkermörder in Augsburg als berühmte Bürger oder gar Helden verehrt werden. 

Augustus, der als Stadtgründer von Augsburt gilt, steht heute als Bronzefigur mächtig auf einer Säule im Brunnen vor dem Rathaus. Er streckt herrscherisch seine Hand zum Rathaus hin aus. Was wissen die Augsbürger über diesen ehemaligen Herrscher des Römischen Reiches, außer, dass er Augsburg 15. v. Chr. als römisches Heerlager Augusta Vindelicum gegründet haben soll?

Beim Augustus-Brunnen steht jedenfalls keine Information über diesen Mann mit dem Schwert an der Seite. Und wenn, würden wir wahrscheinlich vom offiziellen Augsburg nur das Beste über Augustus hören. Augsutus als Augsburgs Stadtgründer zu bezeichnen ist schon eine halbe Lüge, denn es war einer seiner Adoptiv-Söhne, die dieses Militär-Lager (auch keine friedliche Siedlung!) zwischen Lech und Wertach gründeten. 

Genauso verlogen wie die offiziellen Worte über Jakob Fugger den Reichen, der zu den schlimmsten Betrügern, Ausbeutern und Mördern gehörte, aber von der Augsburger Stadtregierung bis jetzt gerne als Wohltäter hingestellt wird. Bewerkstelligt von Stadtregierungen, die sich verzweifelt an Augsburgs ruhmreiche Vergangenheit und zweifelhafte Promis klammern, da sie in er Gegenwart nur noch eine Bettler-Stadt zu verwalten haben. Wobei Touristen-Experten glauben, dass Themen wie der berüchtigte Fugger oder der römische Kriegsherr Augustus nur schlecht Touristen nach Augsburg locken. Das sind keine Themen, die weltweit interessieren.

Dieser Augustus wurde am 23. September 63 v. Chr. als Gaius Octavius in Rom geboren. Er verstarb am 19. August 14 n. Chr. in Nola bei Neapel. Er gilt als der erste römische Kaiser. Er war der Großneffe und Haupterbe Gaius Iulius Caesars und gewann die Machtkämpfe, die auf Caesars Ermordung im Jahr folgten. Augustus war dann von 31 v. Chr. bis 14 n. Chr. Alleinherrscher des Römischen Reiches. Er beendete die Römischen Bürgerkriege und begründete die Julisch-Claudische Kaiserdynastie. Geschichts-Experten meinen: "Seine Herrschaft, nach außen durch zahlreiche Expansionskriege geprägt, mündete im Inneren in eine lang anhaltende Konsolidierungs- und Friedensphase, die als Pax Augusta verklärt wurde."

Die Schlachten und das Abschlachten von Menschen ging bei Augustus los mit einem Senatsheer in der Schlacht von Forum Gallorum und einer weiteren Schlacht bei Mutina. Auch bei seinen weiteren Feldzügen wurden Abertausende von Menschen dahingtemetztelt. Soldaten und Zivilisten. Seine Tochter Julia schrieb ihm: "Vater, ist es das wert gewesen? Deine Macht, dieses Rom ... Ist es all das wert gewesen, was du getan hast?"

Kein republikanischer Feldherr und kein Kaiser hat dem Römischen Reich so große Territorien einverleibt wie Augustus – und dies vor allem durch kriegerische Eroberungen. Und das mit unzähligen Toten. Auch gegen die Germanen wurde unter seiner Herrschaft gekämpft und getötet.

Unsere Meinung: Auf keinen Fall passt dieser blutbesudelte Kriegs-Kaiser Augustus zu der Friedensstadt Augsburg. Und schon gar nicht auf einen Brunnen vor dem Rathaus in dem der Augsburger Friedenspreis vergeben wird. Gerade jetzt, wo Kriege und Tote in der Ukraine und in Israel zu beklagen sind, ist dieser Augustus im Herzen von Augsburg ein schmerzhafter Anblick. Das können nur Augsbürger gut finden, die keine Ahnung von der Historie und keine Liebe zur Wahrheit haben. Auf diesem Brunnen mit den vier Fluss-Figuren auf dem Rathausplat von Augsburg kann als Friedensbote höchstens ein Mann stehen: Bert Brecht! 

Diese Erkenntnis wird wohl noch einige Jahre brauchen. Die verantwortliche Stadtregierung wird eisern schweigen, so tun, als ginge sie das nichts an. Heuchlerisch aber immer gern mit der Friedensstadt protzen. Aber sicherlich wird irgendwann auch dieser Brunnen-Augustus geschleift werden. Auch der Adolf-Hitler-Platz im Herzen der Friedensstadt Augsburg wurde wieder zum Königsplatz!


Arno Loeb

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