Wer wars? Die Bonzen?

 


Seit einigen Tagen ziert diese große Frage über viele Quadratmeter eine Wand an der Baustelle beim Staatstheater in Augsburg "Bonzen-Bühne?" Für die meisten Augsbürger ist die Antwort: "Ja, eine sauteure Bühne für Bonzen!"

Ein weiteres großes Banner mit "Was für ein Theater" befindet sich an der Stirnseite des alten Theaterbaus, der leider dem einstigen Hitler-Umbau nachempfunden ist.  Die grässliche Schrift erinnert an ein Brecht-Festival.

Weitere Fragen dazu lauten: Wer hat sich diese beiden merkwürdigen Riesenbanner mit Text ausgedacht? Wer hats in Auftrag gegeben? Wer hats hingemacht? Was kostet diese gesamte Aktion? Und wer bezahlts?

Die Baukosten laufen hier schon längst aus dem Ruder und steuern in wilder Fahrt auf die halbe Milliarde Euro zu ... Wahrscheinlich ist diese dubiose Aktion ein Hinweis auf die kommend Theaterfinanzkatastrophe. Inzwischen scheint es nicht mehr um das Theater zu gehen, sondern um die Kneipen drumrum.

Komischerweise sind bei dieser umstrittenen Geldverschwendungs-Aktion Kultureinrichtungen wie das Künstler-Lokal Neruda und die Thalia-Kinos nicht dabei.

Würde es nach Besucherzahlen gehen, müsste es Bücherei-Viertel heißen. Vor allem, wenn zur neuen Stadtbücherei noch die modernisierte und ausgebaute Staats-und Stadtbibliothek kommt.

Mal ganz davon abgesehen, dass einige Augsburger Vororte wie Oberhausen jämmerlich verkommen. Bis heute hat der große Stadtteil an der Wertach keine Stadtteilbücherei.

Antwort eines Augsburger Clowns:

Bis 2030 oder länger profitiert auf jeden Fall die Baubranche von der Sache. Vielleicht wird eines Tages z.B. im Jahre 2050 das ganze Theater doch noch in ein Museum verwandelt? 

An der Museumstafel könnte stehen: Das war damals ein sehr teueres Bauprojekt. Die regierenden Menschen glaubten früher, es mache mehr Sinn mehr Geld in Steine anstatt mehr Geld in Künstler zu investieren. Sie versuchten mit Plakaten und mit viel Werbung die Bevölkerung zu überzeugen wie wichtig ein schickes Theater ist. Die, die das Theater saniert haben wollten, nahmen an verschiedenen Treffen teil und brachten ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen vom Theater ein. Das nannten sie damals Bürgerbeteiligung. 

Dass künftig Generationen andere Vorstellungen haben könnte als die damalige Theatergeneration, haben sie erfolgreich verdrängt. Oder war es ihnen wie man dem Plakat "Bonzenbühne?"aus dem Jahre 2023 entnehmen könnte vielleicht sogar bewusst? 😉

Kommentar der Stadträtin Regina Stuber-Schneider:

"Ein Schlag ins Gesicht!"

Ein kleiner Kommentar -  aber eines gleich vorab zur Klarstellung: ich bin weder ein Theaterfeind, noch ein Kulturmuffel, noch ein Dauerkrittler.

Es wird berichtet über "Impulse für die Gestaltung des Theaterquartiers"

Schön, dass die Bauverwaltung aufwacht! Der sog. Boulevard dümpelt seit Jahren und ist nichts weiter als eine riesige Bushaltestelle. Er war versprochen als etwas ganz tolles!

Augsburg Marketing verweist seit Jahren darauf, dass, will man Familien anlocken, es wenigstens einen Spielplatz in der Innenstadt geben sollte - evt. sogar dort. Fehlanzeige.

Der hintere Bereich des College of Music hätte umgestaltet werden  sollen. Die hässliche Mauer, hätte schon lange weggerissen werden sollen und einer offenen, begrünten einladenden Platzgestaltung weichen sollen. Sie hätte den hinteren Zugang vom Parkhaus aus aufwerten sollen.

Fehlanzeige. Kein Geld.

Die Freien Wähler haben sich über Jahre hinweg für fußgängerfreundliche Veränderungen in Grottenau und Karlsstraße eingesetzt, denn beide zerschneiden buchstäblich die Innenstadt. Fehlanzeige. 

Straßenbahn geht nicht, weil alle Linien über den Kö führen müssen usw.

Es wurde nicht einmal darüber nachgedacht, wie man hier etwas verändern könnte, damit  die Innenstadt und Domviertel zusammenwachsen.

Tempo 30 ändert an dieser trennenden Grundsituation nichts.

Schade, denn wir könnten hier schon viel weiter sein!

Wir haben kein Geld - können aber ein Theaterfest finanzieren, für ein Viertel, das es noch nicht gibt!

Für alle Bürgerinitiativen, die ihre Feste fast alleine schultern müssen, ist das ein Schlag ins Gesicht! Die Bürgerliche Mitte hat daher eine ähnliche Unterstützung für alle Feste beantragt.

Uns Bürgern ist versprochen worden, andere Projekte würden nicht leiden.

Warum muss man dann die Stadt per "Initiative Lechhausen" an die dringend notwendige Realschule erinnern?

Warum müssen die Freien Theater um Zuschüsse betteln?"




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