Affentheater oder Affenschande?

 

Augsburgs Zoo-Direktorin Barbara Jantschke muss einen Shitstorm über sich ergehen lassen. Dazu viele Leserbriefe, die sogar ihre Entlassung fordern. Auch andere Medien sind bei dem Thema Augsburger Zoo und seine verschenkten Affen eingestiegen. Ist das nur ein Affentheater oder eher eine Affenschande? 

Was ist geschehen? Der Augsburger Zoo hat dem Der Zoo Augsburg hat dem "Deutschen Primatenzentrum" in Göttingen zwei Affen geschenkt. Natürlich verursachte diese Aktion riesigen Wirbel. Empörte Tierfreunde verurteilten das auf allen möglichen Medien-Kanälen. Es wurde angenommen, dass diese beiden Affen für Versuchszwecke hergenommen werden. Dem widersprach Augwsburgs Zoo-Direktorin Barbara Jantschke:
Liebe Zoobesucher,

wir möchten gerne einige wichtige Punkte zum Transfer unserer beiden Mantelpaviane klarstellen, um Missverständnisse auszuräumen.
Das Wohl unserer Tiere hat für uns absolute Priorität, aus diesem Grund erfolgte die Abgabe der Paviane.
Wichtig zu wissen ist: Die beiden abgegebenen Männchen werden weder für Tierversuche eingesetzt, noch primär als Zuchtmännchen. Die Zucht der dortigen Paviane wird durch Hormon-Implantate, die zur Verhütung beitragen, verhindert. All das wurde von der Presse teilweise nicht richtig dargestellt.
Stattdessen tragen unsere Paviane maßgeblich dazu bei, die Sozialstruktur und die Gruppendynamik innerhalb der Göttinger Primatengruppe zu normalisieren.
Steht im Feuer der Kritik wegen zwei Affen: Zoo-Direktorin Barbara Jantschke.

Mantelpaviane werden schon seit vielen Jahrzehnten im Zoo Augsburg gehalten. Da es für diese Tierart keine Möglichkeit der Abgabe gibt, wird seit 2005 eine Empfängnisverhütung realisiert, um die Gruppe zahlenmäßig nicht anwachsen zu lassen. Im Jahr 2011 gab es mit dem Neubau des Hauses und dem Umzug der Paviane eine erhebliche Haltungsverbesserung. Somit agieren wir bereits seit vielen Jahren vorausschauend was die Haltung dieser Primaten betrifft.
Dennoch gab es in der derzeit 55-köpfigen Gruppe an Mantelpavianen des Augsburger Zoos, durch die Zunahme an adulten Männern vermehrt Auseinandersetzungen. Gleichzeitig wurde in Göttingen durch den altersbedingten Tod des Alphamännchens die dortige Paviangruppe sehr unruhig. Mit der Abgabe war es uns einerseits möglich, die Spannungen in der Augsburger Gruppe zu reduzieren, und andererseits den beiden abgegebenen Tieren eine gute Haltung mit einem entspannten Umfeld zu ermöglichen. Hierdurch sind wir der Verantwortung der uns anvertrauten Tiere in vollem Umfang nachgekommen.
Somit hat die Abgabe der beiden Paviane NICHTS mit einer Unterstützung von Tierversuchen zu tun, sondern war ausschließlich unserer Fürsorge geschuldet. Sie erfolgte übrigens, wie alle Tierabgaben, kostenlos.
Die neue Heimat der beiden verschenkten Augsburger Affen.

Diese Meldung des Augsburger Zoos auf seiner Facebook-Seite hat über 950 Kommentare bekommen:


Nur einige der erbosten Kommentare.


Manche Kommentiererinnen und Kommentierer auf Facebook wollen die Mitgliedschaft beim Freundeskreis des Zoos kündigen, andere sprechen von "ethisch unterster Schublade!" Gefordert wird auch die Schließung des Zoos.

Eingeschaltet hat sich offiziell die Stadt Augsburg als Beteiligte bei "Zoologischer Garten Augsburg GmbH." Die Stadt fordert nach dem Affen-Debakel mehr Transparenz bei Abgabe von Tieren und auch ein gewisses Mitspracherecht.


Informiert wird über eine Demo vor dem Zoo.




Auf der Empörungswelle surfen

Unser Kommentar: Der gesamte Vorgang um die Affen des Augsburger Zoos zeigt die Scheinheiligkeit mancher Medien und mancher Menschen. Journalisten wissen genau, dass sie mit einer aufgeblasenen Meldung über verschenkte Affen eine Emporungswelle auslösen und damit auf ihr Medium aufmerksam machen. Es wird dann auf einer Empörungswelle eine Weile gesurft, wobei weitaus schlimmere Verbrechen gegen Menschen und Tiere bei uns und um uns herum vergessen werden. Denken wir nur an abgeschobene Menschen ...

So kurz vor Weihnachten können nun einige Menschen mit ihrer Empörung beweisen, dass sie ein gutes Herz haben.

Jetzt fehlen nur noch die Leute, die ihre Wohnung als Asyl für die beiden Affen anbieten.
Bitte, meldet Euch!

Dieses Weihnachstfest dürfte für Barbara Jantschke und den Augsburger Zoo
samt seinen Mitarbeitern völlig verdoben sein.


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