„Almería once again”: Viermal „Fiesta” gegen Köln
Weitere Siege in Frankfurt und Düsseldorf
Shane Patrick Lysaght MacGowan, der große irische Poet und Sänger der Pogues, starb am 30. November. Doch Shane MacGowan lebt weiter in seinen Songs: Durch „Fairytale of New York“, dem etwas anderen Weihnachtslied, das gerade deshalb geliebt wird und regelmäßig im Dezember in diversen Top Ten zu finden ist (aktuell u.a. Nr. 6 in UK und Nr. 2 in Irland), und im Curt-Frenzel-Stadion nach AEV-Toren, wo zu „Fiesta“ von den Pogues die Schals geschwungen werden und gefeiert wird.
Der Dezember der Panther begann mau, mit einer langen Durststrecke, nahm aber eine Woche vor Weihnachten an Fahrt auf mit einer Torflut, die zu drei Siegen führte: In Frankfurt, gegen Köln und in Düsseldorf wurde gewonnen, nur in Berlin reichten fünf Tore nicht für Punkte.
Anrei Hakulinen, Löwenbändiger und Hai-Harpuneur
Anrei Hakulinen, Sekundenbruchteile vor dem 3:1 gegen den KEC. |
„When you pissed yourself in Frankfurt …
Als bester Löwenbändiger und Hai-Harpuneur erwies sich Anrei Hakulinen: Fürs Gastspiel bei den hessischen Löwen reiste er direkt nach zwei Einsätzen für Finnlands Nationalmannschaft zum AEV-Team und sorgte mit dem 2:1 für die Führung, die die Panther bis zum Ende des Spiels nicht mehr aus der Hand gaben. Die weiteren Torschützen waren Niklas Andersen mit einem harten Schlenzer zum frühen 1:0, Otso Rantakari im Powerplay zum 3:1 und Luke Esposito kurz vor Schluss zum 4:2 ins leere Löwen-Tor.
… and
got syph down in Cologne!“
Am Tag vor Heiligabend war es wieder so weit: Die Kölner Haie mussten in Augsburg antreten und im ausverkauften Stadion wartete eine schöne Bescherung auf die Rhein-Fische: Viermal schallte „Fiesta“ aus den Boxen, die AEV-Fans skandierten viermal „Sch*** Kölner Haie!“ und sangen ihre Version von „Jingle Bells“ - mit verändertem Text, nämlich „Wir machen aus dem Kölner Dom den größten Puff der Welt - Hey!“
Denn kaum ist der Torjingle „Fiesta“ verklungen, wird von Augsburgs Fans erst der Torschütze gefeiert und dann der KEC beschimpft und der Kölsche Dom verbal ins größte Freudenhaus der Welt verwandelt – gegen wen das Tor fällt ist egal, aber bei Spielen gegen die Kölner Haie erschallen diese Schmähgesänge natürlich besonders inbrünstig.
Nur einmal überwunden bei seinem ersten Einsatz nach langer Pause: Dennis Endras. |
Erstmals brachte dieses Tor-Ritual das Stadion in der 13. Minute zum Beben, als Anrei Hakulinen zum 1:0 traf. Der von Max Renner mustergültig aufgelegte Treffer war überfällig, denn Köln wurde weitgehend im eigenen Drittel eingeschnürt und konnte im gesamten ersten Spielabschnitt nur drei Torschüsse verbuchen. Der erstmals seit Anfang November wieder im AEV-Tor eingesetzte Dennis Endras hatte entsprechend wenig zu tun, während sein Gegenüber Mirko Pantkowski seinen KEC vor einem höheren Rückstand bewahrte.
Im Mitteldrittel fanden die Haie – begünstigt durch mehrere Überzahlsituationen – auch offensiv statt, aber selbst das beste Powerplay-Team der Liga biss sich die Zähne aus an der kompakten AEV-Abwehr – und Endras bügelte die wenigen Fehler seiner Vorderleute aus.
Auch der AEV durfte es mehrmals mit einem Spieler mehr versuchen: Der Puck lief gut und schnell zwischen den Spielern, zunächst ohne Erfolg. Beim dritten Powerplay war Pantkowski dann machtlos: Matt Puempel schoss Richtung Tor, der Puck streifte Chris Collins‘ Bein und wurde unhaltbar abgefälscht – in der 38. Minute wurde die nächste „Fiesta“ gefeiert.
Es wurde noch einmal spannend, als Šustr in der 47. Minute aus kurzer Distanz unter die Latte traf, gefolgt von unglaublichem Pfosten-Pech für den AEV: Bei zwei Schüssen dreimal das Gestänge zu treffen schafften Luca Tosto (rechts) und Luke Esposito (links, dann rechts).
„Sieben
Tage brennt der Kölner Dom“
Ungeachtet der Weihnachtszeit und der Terrorwarnungen gegen den rheinischen Sakralbau ließen es sich die AEV-Fans nicht nehmen, mit ihrer antiklerikalen Köln-Hymne den Sieg gegen den KEC zu zelebrieren. NRW-Innenminister Herbert Reul bestärkte sie indirekt: „Mein Appell: Feiern Sie, Angst ist die Währung von Terroristen. Wir dürfen sie nicht zusätzlich aufwerten.“ Gelebte Normalität, selbst wenn sie unpassend erscheint, bedeutet einen Sieg gegen die Islamisten.
Toller
Endspurt in Düsseldorf:
In knapp 5 Minuten von 1:4 zu 5:4
Trainer Christof Kreutzer feierte in seiner Heimatstadt einen Überraschungssieg. |
Zwei Tage später sah es lange so aus als würde der AEV in Düsseldorf untergehen: Die DEG bestimmte das Spiel und ließ kaum Chancen zu – dass es nach 20 Minuten nur 1:0 und nach 40 Minuten nur 2:1 stand war Glück und Markus Keller zu verdanken. Und Matt Puempel, der in der 27. Minute den Puck unter Henrik Haukeland ins Tor schob und so die Hoffnungen der vielen mitgereisten Augsburger nährte.
Chris Collins: Doppelpack zum Ausgleich bei der DEG. |
Die verflogen jedoch im Schlussabschnitt, wo die DEG durch Tore von Kevin Clark (35. Minute) und Brandon O’Donnell (47. Minute) auf 4:1 davonzog. Es waren noch weniger als 6 Minuten zu spielen als Luke Esposito die Aufholjagd startete. Chris Collins legte doppelt nach und es stand 4:4-Unentschieden. Die DEG war jetzt völlig von der Rolle: Trainer Dolak versäumte es rechtzeitig eine Auszeit zu nehmen, während sein Team es nicht schaffte vom Verwalten des kurz vorher noch beruhigenden Vorsprungs wieder einen Gang hochzuschalten, und der hochgepriesene Torhüter Haukeland hielt während der Crunch-Time keinen Puck mehr fest. Diese Chance der kollektiven rheinischen Verunsicherung nutzte Matt Puempel und schoss einfach mal aus kurzer Distanz aufs Tor – und drehte jubelnd ab und ließ sich feiern.
Fight gegen Köln, Matchwinner in Düsseldorf: Matt Puempel. |
Frohe Weihnachten und einen Guten
Rutsch!
Bericht und Fotos: George Stadler
Dieses Poster gibts hier. |
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