AEV startete vielverprechend! Dann unter Zugzwang!



Gegentor in letzter Sekunde und kein Glück beim Penaltyschießen

Abstiegskampf: Nur zwei Punkte gegen
Iserlohn und Frankfurt


Ohne Nachverpflichtungen wie bei der Konkurrenz, mit angeschlagenem Kapitän Anrei Hakulinen und ohne den gesperrten Matt Puempel zog der AEV in die heiße Phase des Abstiegskampfs. Drei Spiele hat der AEV nach der Länderspielpause absolviert, mit zwei Punkten war die Punkteausbeute mager: Nach einer Auswärtsniederlage in Berlin ergatterte Abstiegs-Konkurrent Iserlohn Roosters am Sonntag zwei Punkte im Curt-Frenzel-Stadion, und in Frankfurt reichte es für den AEV auch nur für einen Punkt. Mit T.J. Trevelyan fehlt voraussichtlich in den nächsten Spielen die Seele des Teams.


Iserlohn: Sudden Death in letzter Sekunde

Luke Esposito schießt das erste Tor gegen Iserlohn.


Die Sauerländer hatten im Sturm nachgerüstet (Ritchie war in Finnland nach einem krassen Foul und langer Sperre nicht mehr gewollt) und surfen weiter auf der Erfolgswelle: Sie sind im Jahr 2024 Tabellenführer und haben seit dem 1. Januar nicht nur 11 Punkte aufgeholt, sondern waren durch einen Sieg im vorgezogenen Spiel in Köln an Augsburg und Frankfurt vorbeigezogen.

Dabei startete der AEV druckvoll und vielversprechend ins ausverkaufte Spiel und ging verdient durch Luke Esposito in Führung. Eine Unterbrechung wegen eines aus der Verankerung gerissenen Tores sorgte für den Bruch im Augsburger Spiel, was Boland für den IEC ausnutzte. Die weitere Spielzeit inklusive Verlängerung lebten von der Spannung, spielerisch sahen die Fans beider Teams nur Magerkost und ein paar gute Saves der Goalies Keller und Jiranek. Das ging so bis in die von Strafen geprägte Schlussphase, wo der AEV selbst eine kurze doppelte Überzahl nicht nutzen konnte. Etwas besser waren die folgenden 4 Minuten und 59 Sekunden bei drei gegen drei anzusehen – doch dann kamen Ugbekile, der sich sechs Sekunden vor Schluss den Puck hinterm eigenen Tor schnappte und sich auf den Weg an der Bande entlang machte. Ein Pass auf Tyler Boland, und der vollstreckte zum späten Sieg– die Stadionuhr zeigte 1,1 Sekunden Restzeit an.


Frankfurt: Hakulinen mit 3 Treffern – 2 ins Tor, einen in Trevelyans Gesicht



Dadurch befand sich Augsburg am Freitag in Frankfurt erst recht unter Zugzwang: Man startete deshalb sehr defensiv, lag trotzdem bald mit 0:1 zurück, konnte aber in der Schlusssekunde des ersten Drittels ausgleichen.

Wäre TJ Trevelyan im Mitteldrittel während eines frühen Powerplays für den AEV nicht in die Schussbahn von Kapitän Hakulinen gelaufen, hätte der mit seinem Schlenzer vielleicht das 2:1 erzielt, und der AEV wäre in die Erfolgsspur eingeschert. Aber das Team von Christof Kreutzer verlor damit seinen Leader, der kurz zuvor noch gezeigt hatte, wie wichtig er für den AEV ist – er hatte nach euphemistisch ausgedrückten semi-guten ersten 20 Minuten für den Ausgleich aus dem sprichwörtlichen Nichts gesorgt. Mit seinem 146. Tor für den AEV hat er übrigens den Erstligarekord von Ernst „Gori“ Köpf sen. eingestellt.



Nach Trevelyans Ausfall begann der AEV kurz zu schwimmen, und Frankfurt nutzte den Schock der Schwaben mit einem Doppelschlag. Eine Auszeit schwor das Team wieder auf Konzentration ein, das danach an die guten ersten Minuten des zweiten Drittels anknüpfte.

Zunächst erfolglos, aber im Schlussabschnitt platzte der Knoten: Zweimal ging der Kapitän voran und netzte zum 2:3 und zum Ausgleich ein. Die Brechtstädter drückten weiter aufs Tor der Gutenberg-Stadt, aber weder während der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung konnte Hudacek ein viertes Mal überwunden werden, und auch Markus Keller ließ keinen weiteren Treffer zu. Das Penaltyschießen musste entscheiden, und nach 17 (!) Schützen holte Bokk den Zusatzpunkt für die Löwen – ob der eine Punkt zum Klassenerhalt reicht müssen die letzten fünf Spiele zeigen.

Vielleicht doch noch Playoffs oder droht der Abstieg?

Fünf (Augsburg, Frankfurt, Nürnberg) bzw. vier Spiele (Iserlohn, Düsseldorf) haben die Mannschaften noch zu absolvieren, und der Kampf um Platz 10 – der bedeutet Playoffs – und vor allem gegen den Abstieg ist spannend wie selten: Fünf Teams fighten gleichzeitig um den Platz an der Sonne und gegen den Absturz in die Zweitklassigkeit. Seit dem Sieg Iserlohns in Köln ganz unten: Der AEV.

Denn das ehemalige Schlusslicht Iserlohn hatte sich durch eine lange Siegesserie an den AEV herangekämpft und ihn schließlich überholt: Die Sauerländer sind das Team des Jahres 2024, führen die theoretische Tabelle seit Neujahr an. Frankfurt hingegen hatte die entgegengesetzte Entwicklung hinter sich hat und wurde seit Mitte Dezember durchgereicht. Nach Trainer- und Towartwechsel sind die Hessen jedoch wieder einigermaßen in der Spur.

Dafür hat im Rheinland das große Bibbern eingesetzt, denn die DEG schwächelt, nachdem sie vor kurzem noch stark nach oben, auf die Playoffs schielten. Vorteil für den AEV: Am vorletzten Spieltag muss Düsseldorf im Curt-Frenzel-Stadion antreten, wo die Rote Laterne weitergereicht werden könnte.

Tabelle und Restprogramm

Der IEC steht aktuell 4 Punkte vor Augsburg, nach einem zwischenzeitlichen 12-Punkte-Vorsprung des AEV, allerdings bei einem Spiel mehr. Auch die DEG hat vier Punkte Vorsprung und ein Spiel mehr absolviert – und Düsseldorf hat als Gegner nicht nur den AEV, sondern muss auch in Köln und Nürnberg und zuhause gegen Frankfurt spielen.

Die Löwen aus Frankfurt haben zwar ihren Fall ins Bodenlose mit acht sieglosen Spielen am Stück unterbrechen können, strauchelten jedoch immer wieder, trotz neuem Torhüter und Trainer. Zuletzt gab es allerdings dreimal Punkte und einen Fünf-Punkte-Vorsprung. Die Löwen müssen bis Saisonende die Tabelle runterspielen: Straubing, München, Ingolstadt, Iserlohn und Düsseldorf heißen die Gegner.

Der AEV hat noch fünf Möglichkeiten zu punkten: Nach zwei Heimspielen gegen Wolfsburg (Sonntag 16:30 Uhr) und Mannheim (Mittwoch 19:30 Uhr) müssen die Augsburger zur Nordspitze Bremerhaven. Am Schlusswochenende gastiert die DEG im CFS und dann steht das Derby in München an.





























Bericht und Fotos: George Stadler

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