Kurzfilmnacht im Brunnenhof: Die blonde Trump-Perücke flüchtet!


Unter dem Motto"Demokratie" fand im Brunnenhof des Augsburger Zeughauses eine Kurzfilm-Nacht statt, die vom Augsburger Verein Brücke veranstaltet wurde. Es wurde ein interessanter Abend im voll besetzten Brunnenhof. Es liefen Filme über Protest, Daebatten und das Ringen um Gerechtigkeit.

Neun internationale Kurzfilme wurden auf der Leinwand serviert, die mit Leidenschaft und Witz nach Lösungen bei menschlichen Problemen suchen. Zwei Straßenblockierer, die ihre Gelbwesten vergessen haben. Eine Politikerin im Wahlkampf, die sich zwischen Moral und Karriere entscheiden muss. Eine WG, die über die Wahl des richtigen Staubsaugers streitet. Ein Roboter zwischen USA und Mexico. Zum Abschluss ein Zeichntrickfilm zu einem Mann, der im Bad aufs Sprungbrett steigt.

Moderator Erwin Schletterer, den wir in Augsburg schon von fielen Kurzfilmnächten und -Festivals kennen, stellte dem Publikum den 14jährige Film-Fan Lorenz von Kienling vor, der den Trailer zu dieser Kurzfilmnacht gestaltet hat. Schletterer: "Ein begabter und aufstrebender junger Filmemacher. Schon vor zwei Jahren hat er für mein Programm einen kleinen Film zum Thema „Zusammenhalt“ gemacht. Mit diesem Film hat er dann auch einen Preis beim bayerischen Jugendfilmfestival erhalten." Wir hören davon, dass Lorenz über 800 Zeichnungen für seinen Trailer in ungefähr 40 Stunden angefertigt hat. Großer Applaus für den kleinen Star!

Erwin Schletterer spricht mit Lorenz von Kienling.


Kurze Kritik der Kurzfilme: 

Demokratie: Tiere im Wald stimmenmit den Füße ab. Animiertes Bilderbuch mit schrägen Figuren, die sich gegenseitig auf die Nerven gehen mit ihren Wünschen.

Die Blockade: Witzige Situation mit Gelbwesten-Demonstranten, die in orangen Westen den nicht vorhandenen Verkehr auf einer Landstraße blockieren wollen. Die gelben Westen wurden verschwitzt. Am Schluss hilft ihnen die Polizei, vor der sie Schiss haben, aus der Patsche.

Fred und Bouly demonstrieren.

Wer trägt die Kosten?: Die typische TV-Talkrunde mit 3-D-Animation. Dargestellt von Menschen mit Tierköpfen. Ein schlagendes Argument ist der aprubte Schluss. Animation besser als die Dialoge. 

Stilles Land, gutes Land: Soll die Politikerin ihren Sohn schützen, der beschkuldigt wird, eine Mädchen sexuell belästigt zu haben? Sie wird dann doch mit vielen Stimmen gewählt, obwohl der Skandal durch die Medien geht. Der Film, der wohl rechtsextreme Politiker und ihre Wähler kritisch sieht und gut gemeint ist, bekommt leider keine richtige Durchschlagskraft.

Meinungsaustausch: Menschen sind zu hören, die ihren Vorurteilen über ausländische Mitbürger freien Lauf lassen. Gezeigt wird dabei aber das Portät eines Menschen, über den gesprochen wird. So irritiert ein männliches Gesicht mit einer weiblichen Stimme. Entlarvende Äußerungen. Genauso falsch, wie die Stimme und das Bild, sind die geäußerten Vorurteile.

Yellow: Eine junge Frau in Kabul will sich ein Kleid mit Totalverschleierung kaufen. Der junge Verkäufer ist ein Musiker. Sie ist eine verträumte Tänzerin. Sie reden über Farben. Ein Hoffnungsschimmer auf ein bunteres und frauenfrundlicheres Afghanistan?

Dirt Devil: Eine WG diskutiert über die Anschaffung eines neuen Staubsaugers. Einen mit, oder besser einen ohne Staubbeutel? Einen billigen oder einen teuren? Einen umweltfreundlichen? Und wer erledigt in dieser WG nicht seine Aufgaben? Emotionen siegen über Sachlichkeit!

Monitor against Mexicans: Professonell gemachter Action-Streigen über einen brutalen Roboter, der erbarmungsose Jagd auf die Flüchtlinge an der Grenze von Mexico zur USA macht. Imponierender Einstieg mit Menschen, die vom Himmel fallen. Als erstes Dr. Gonzales. Der nicht mehr operieren darf. Es scheint um den Albtraum des sterbenden Donald Trump auf dem OP-Tsich zu gehen. Schlussgag: blonde Trump-Perücke flüchtet!

Da staunt der kleine Mexikaner!

Sven, wann wenn nicht jetzt: Ein Mann zögert im Bad lange, bis er auf den Sprungturm klettert. Dann wird er durchs Weltall geschleudert. Wunderbar verrückt.


Auf jeden Fall war diese Kurzfilm-Nacht bestens zusammengestellt. Wobei sich Erntsthaftigeit optimal mit Humor verbanden. Die Brücke hat damit wieder einen wertvollen Beitrag für unser  gesellschaftliches Zusammenleben im Zeichen der Demokratie geliefert. Danke!



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