Bau-Katastrophe beim Augsburger Theater immer schlimmer! Bücker bekommt Nackenschlag! OBin Weber abgetaucht! Enninger zum Kultur-Kasperl abgestempelt!

Ist eine neue Theaterkantine eine halbe Milliarde Euros wert?


Das muss für André Bücker, Intendant des Augsburger Staatstheaters, ein gewaltiger Nackenschlag gewesen sein, als er neulich aus den Medien erfahren musste, dass sich der Münchner Architekt Walter Achatz und sein Büro von zwei Leuten aus der Stadtregierung in einem dubiosen Vorgang gefeuert wurde. Als "Dringleichkeitsentscheidung". Achatz darf Bauteil zwei, den modernen Anbau, nicht mehr vollenden. Genaueres ist noch nicht bekannt. Schon 2014 hat Achatz, der auf Theaterbauen spezialisiert ist, die ersten Pläne zum Theater-Umbau vorgelegt.
 

Sieht Bücker in die Zukunft der Bau-Katastrophe seines Theaters?
Sieht er den Spielbeginn im großen Haus?



Hatte Bücker noch vor einigen Tagen im Internet verkündet, dass nun jede weitere Verzögerung beim Umbau des Augsburger Theatergebäudes am Kennedy-Platz alles noch mehr verteuert und einen zukünftigen Spielbetrieb noch über 2030 hinausschiebt, so hat nun Oberbürgermeisterin Eva Weber von der CSU und ihr neuer Baureferent Steffen Kercher im Alleingang entschieden, dass der bisherige federführende Architekt Walter Achatz und sein Team nicht mehr den gesamten Umbau durchführen darf. Der gesamte Augsburger Stadtrat, der nicht informiert wurde, so ist zu vernehmen, steht somit "völlig unter Schock!"

"Jeder Tag, an dem nicht gebaut wird, kostet Geld. Das mit Sicherheit kostensparendste Modell ist es, den jetzigen Entwurf konsequent und schnell zu Ende zu bringen. Weitere Umplanungen verschlingen nur noch mehr Geld, ohne dass etwas passiert. Wer von einem Luxus-Tempel spricht, kennt weder die aktuellen, sehr pragmatischen Pläne, noch die Bedarfe eines funktionsfähigen, modernen Theaterbetriebs. Wir stehen zu den aktuellen Planungen und sind überzeugt, dass sie die bestmögliche Lösung für ein Theater für alle im Herzen der Stadt sind", so Staatsintendant André Bücker vorher.

Der Architekt, der von Augsburgs Stadtregierung, speziell durch den Baureferenten, gefeuert wurde und die unendliche Baustelle.



Es ist also von der Augsburger Stadtregierung genau das Gegenteil gemacht worden, was Bücker forderte. Auf ihn wurde bei dem Bruch mit dem Architekten keinerlei Rücksicht genommen. Er fühlt sich missachtet, blamiert und ausgegrenzt. Er wird zynisch: "Augsburg könnte zur nächsten deutschen Lachnummer werden." Bücker denkt dabei an große Bau-Skandale in Stuttgart (Bahnhof S21), Hamburg (Elbphilharmonie) und Berlin (BER Flughafen). "Inzwischen sind unsere Übergangsspielstätten schon renovierungsbedürftig", verkündet Bücker im bitter-sarkastischen Ton

Wir wissen auch nicht, wie weit der Freistaat Bayern von dieser Bau-Katastrophe unterrichtet wurde. Auch der Augsburger Stadtrat und die gesamte Augsburger Bevölkerung wurden bei diesem Schritt, der höchstwahrscheinlich viele weitere Millionen kosten und viele Monate Verzögerung bringen wird, nicht transparent unterrichtet. Auch das war mal ein Versprechen der Stadtregierung beim umstrittenen Theaterumbau: Stets transpartent darüber berichten. Versprechen nicht gehalten. Das Vertrauen für die Stadtregierung ist beim Theaterumbau damit aufgebraucht.

Als Gründe für die Generalrenovierung wurden angeführt: "Das Große Haus war seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr renoviert worden. Entsprechend marode und technisch nicht mehr betriebsfähig waren viele Bereiche. Durch die Sanierung werden nun Gebäudestatik, Brandschutz, Heizung, Lüftungstechnik, Elektrik und Sanitäranlagen auf den Stand der Zeit gebracht. Eine neue Bühnentechnik, sowie neue Licht- und Tontechnik ermöglichen zeitgemäße Inszenierungen. Energieeffizienz und Nachhaltigkeit spielen bei alle dem sowohl für die wirtschaftliche Nutzung als auch den Klimaschutz eine große Rolle.
Die Betriebssicherheit und regelkonforme Arbeitsplätze für die Mitarbeitenden können nach der Sanierung gewährleistet werden. Das Große Haus wird durch die Instandsetzung fit gemacht für viele weitere Jahrzehnte Bühnenkunst, Kultur und gesellschaftliche Entwicklung am Standort Augsburg."

Bauteil 1: die Sanierung des Großen Hauses, mit neuem Keller für die Gebäudetechnik unter dem neuen „Kleinen Haus“ an der Volkhartstraße

Bauteil 2: Abriss der ehemaligen Brechtbühne, Kulissenhaus und Magazin, und Bau von zwei neuen Gebäuden: das „Kleine Haus“ mit Multifunktionsbühne und Gastronomie an der Volkhartstraße und das neue Betriebsgebäude mit Probebühnen, Probensälen für Chor, Ballett und Orchester, Werkstätten, Lagerflächen, Verwaltungsräumen und Ticket-Shop an der Kasernstraße.




Zugesagt wird:

"Nach den aktuellen Planungen (2024) soll das Große Haus Ende 2028 baulich fertig gestellt werden.
Die Neubauten für das Betriebsgebäude und das „Kleine Haus“ (auf dem Technikkeller an der Volkhartstraße) sollen Ende 2029 baulich fertiggestellt werden.
Dann folgt die Übergabe an das Staatstheater, die die Gebäude dann für die Nutzung als Theater einrichtet.
Der Terminplan wird stetig überprüft und fortgeschrieben."

Die Kosten für den Augsburger Theaterumbau explodieren seit Beginn:
- 2016 hat der Augsburger Stadtrat die notwendig gewordene Sanierung seines Staatstheaters beschlossen. Damals ging man von rund 186 Mio. Euro für die Theatersanierung – „Großes Haus“ mit Bühne, Zuschauerraum und Garderoben sowie Erweiterungsneubau mit Probebühnen, Werkstätten und Büros aus.
- 2020 war man schon bei 246 Mio. Euro angelangt. Schlimmstenfalls durch Preissteigeerungen bei 320 Mio.
- 2024, Juli, wurden bereits 426 Mio. Euro veranschlagt.

Das Schwarzbuch der Steuerzahler kam nicht umhin, diese vogelwilde Finanz-Malaise anzuklagen. 

Auf einer Tafel neben der gesetzlichen Info-Bautafel beim umzubauenden Theatergebäude ist der Spruch zu lesen:

"Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen,
Und jedermann erwartet sich ein Fest ..."


Dieser Spruch stammt vom Theater-Direktor aus dem "Vorspiel auf dem Theater" im "Faust"-Drama von Johann Wolfgang von Goethe. Soll bedeuten: Wir versuchen trotz geringer Mitteln die Zuschauer in Massen anzulocken. 

Die Künstliche Intelligenz dichtet zum misslungenen Augsburger Theaterumbau folgende Zeilen im Faust-Stil:

"Ein Mephisto flüstert in das Ohr: 
Vergeudet euer Geld, so viel ihr wollt, 
Doch wahre Kunst, die kommt nicht irgendwo hervor, 
Sie wohnt im Herzen, nicht in Stolz und Gold.
Und steht dann das Haus, ein Denkmal der Eitelkeit, 
Ein Mahnmal für den Größenwahn der Zeit, 
Ein Ort, wo Träume sterben, einsam und allein, 
Ein leeres Gefäß, ohne Herz und Schein ..."

Erst am 9. September 2024 brachte die Stadtregierung zu diesem unerhörten Vorfall aus dem mittleren August 2024 eine Pressemitteilung dazu heraus. Dabei werden auch finanzielle Probleme verklausuliert angesprochen: "Mit der Kündigung behält die Stadt vor allem mit Blick auf die Finanzierung des Projekts das Heft des Handelns in der Hand." Womöglich hatte Kercher gehofft, ohne Übergang "einen weiteren kompetenten Architekten herbeizaubern" zu können, vermutet eine bestens informierte Angestellte in der Stadtverwaltung.

Der grüne Kulturreferent Jürgen Enninger, der in die Sache durch sein Amt stark verwickelt ist, sogar als angeblicher Bauherr, weiß auch nichts von der Kündigung des Architekten und sieht Baureferent Kercher in der alleinigen Verantwortung. 

Selbst der Augsburger CSU-Chef Leo Dietz steht uninformiert da "wie der Ochs am Berg". Null Kommunikation und Koordination, auch nicht in Webers Partei. Deutlicher kann von Weber und Kercher nicht gezeigt werden, was sie von Dietz halten: nicht viel!

Damit versenkten OB Eva Weber und Baureferent Steffen Kercher auch jegliche Zusammenarbeit mit ihrem Regierungspartner und düpierten die ahnungslosen Grünen mit ihrem Kultureferenten Enninger samt ihrer Freundin und Bürgermeisterin Martina Wild. Enninger wurde mit der geheimen Architektenkündigung ohne sein Mitwirken als "ohnmächtiger Kultur-Kasperl" abgestempelt. Ein Abgang nach München, noch gerüchteweise, dürfte ihm dadurch leichter fallen.

Die Augsburger Grünen, die trotz dem vielen Geld von einem neuartigen offenen Theater schwärmen, sind darüber stocksauer, ist von denen zu hören. Das dürfte für die weitere Zusammenarbeit von Grünen und Schwarzen als Stadtregierung mächtige Probleme geben. Speziell die einflussreiche Verena von Mutius-Bartholy murrt verärgert: "Solche Probleme fallen doch nicht vom Himmel." Sicherlich werden die Grünen sich nun genau überlegen, ob sie wie bisher jeder Kostensteigerung bedenkenlos zustimmen. Manche reden schon vom Ausstieg aus der Stadtregierung, was doch bei einer solchen Missachtung der Partnerschaft nicht verwunderlich wäre. Nach einigen Streicheleinheiten durch Weber und Kercher war Mutius-Bartholy, die im Bauausschuss sitzt, aber wieder beruhigt und stützte die Kündigung: "Für mich ist jetzt sie nachvollziehbar geworden. Man muss nicht immer mit dem gleichen Architekten planen und umsetzen."

Verschleuderte Millionen durch Auf- und Abbau der Brecht-Bühne.



Florian Freund von der SPD spricht von einer weiteren Panne in dieser Unglücks-Serie. Jedoch war die SPD in einer Koalition mit Gribl, als der Theaterumbau begann. Ihre Kritik bleibt somit in Watte verpackt. Die Deckelung der Kosten von der die SPD damals träumte, wurde zum Albtraum. Sie ringen sich zu folgendem Statement durch: "Mit der Kündigung des Archtikturbüros geht die schwarz-grüne Tragödie um die Sanierung des Staatstheaters in die nächste Runde. Für uns als SPD-Fraktion sind diese Entwicklungen symptomatisch für die wachsenden Probleme unter einer führungsschwachen OB und ihrer schwarz-grünen Koalition. 
Wir befürchten, dass die Theatersanierung nun noch teurer wird. Kein neuer Architekt wird einfach nahtlos dort anknüpfen, wo der alte aufgehört hat, sondern selbstverständlich neue Ideen einbringen. Die weiteren Verzögerungen und Kostensteigerungen, die dadurch entstehen, hat ausschließlich die aktuelle Stadtregierung zu verantworten. Die SPD hat immer auf eine beherrschbare Finanzierung und auf Planänderungen bestanden. Die OB und ihre Stadtregierung waren beratungsresistent.
Ausbaden müssen das Ganze nicht zuletzt die Intendanz und die Beschäftigten des Theaters. Sie alle arbeiten engagiert und motiviert in den Ausweichspielstätten und erwarten zeitnah ein funktionierendes Theater als Arbeitsplatz. Es wird Zeit, dass die Stadtregierung vom Verwaltungsmodus in den Gestaltungsmodus umschaltet und die Stadt vor noch größerem Schaden bewahrt. Denn eins ist klar: jeder Euro, der zusätzlich für Managementfehler beim Theater ausgegeben wird, fehlt bei Schulen, Straßen und im ÖPNV."

Schon seit vielen Monaten ist den meisten Menschen in Augsburg klar, dass ein Neubau des Theatergebäudes weitaus günstiger gekommen wäre. Dazu hätte endlich ein modernes Gebäude entstehen können, das dem modernen Augsburg gut getan hätte, das immer noch mit einer Hotelturm-Kopie hausieren geht.

Direkt peinlich kommt es rüber, dass ausgerechnet die Stadträte der AfD der ganzen Theater-Sanierung nicht nur skeptisch, sondern ablehnend gegenüberstanden und noch -stehen. Auf die Bürger, die den ganzen teuren Theaterbau-Rummel nicht nachvollziehen können, machen sie damit einen vernünftigen Eindruck.

Den Spaßguerillas von der Partei Die PARTEI scheint die Satire-Puste ausgegangen zu sein. Obwohl sie sonst so gerne Steuerverschwendung mit viel Witz und Ironie anprangern. Einen müden Post, mehr gibts nicht.


Stadtrat Roland Wegner von der V-Partei schlägt scharfe Töne an: "Besonders schwerwiegend ist die Tatsache, dass Informationen zur möglichen Trennung der Bauteile I und II des Theaters erst nach der Stadtratssitzung am 25. Juli 2024 ans Licht kamen. Während uns bei der Sitzung noch von der Stadtspitze erklärt wurde, dass eine Trennung der Bauteile unmöglich sei, wurde der beauftragte Architekt drei Wochen später eigenmächtig von einem Bauteil entbunden, im anderen jedoch belassen. Diese widersprüchlichen Aussagen sorgen für massiven Vertrauensverlust und verstärken den Eindruck von Planlosigkeit. Mehr Chaos geht nicht und die Verantwortung dafür liegt nun allein bei der Oberbürgermeisterin Eva Weber." Er fordert daher: "Eine vollständige Aufklärung der Vorgänge und eine erneute Befassung des Stadtrats mit dem Theaterprojekt. Wir müssen im Gremium die Möglichkeit erhalten, den Sachverhalt neu zu bewerten und die Option ernsthaft prüfen, sich endgültig vom Bauteil II zu verabschieden, um so den kostspieligen Irrweg in Sachen der 'Lech-Wertach-Philharmonie' zumindest ein wenig zu korrigieren."

Wegner scheute sich auch nicht, sich bei der Regierung von Schwaben über die ungleiche Behandlung als Einzelstadtrat durch OB Weber bei der Information dieses Kündigungs-Vorgangs und schriftlich zu beschweren. Im Augsburger Stadtrat sitzen einige Stadträte, die zu keiner Fraktion gehören. Die Parteien mit Fraktion wurden nach Wegners Ansicht viel besser informiert#.


Gnadenlos kommentiert Jürgen Kannler, der Herausgeber der Augsburger Zeitung a3kultur das desaströse Geschehen beim hiesigen Staatstheater, das er schon länger verfolgt: "Zweifelsohne ist die Grün-Schwarze Regierungskoalition in Augsburg als Hauptverantwortliche für das Desaster zu benennen. Mit an diesem Tisch der Verantwortungslosigkeit sitzt aber auch das Leitungsteam des Staatstheaters. Sich aus dem Jubelchor um Neubau- und Theaterquartier-Trallala herauszunehmen, ist für die beschäftigten Künstler*innen beim Staatstheater schwierig, aber keineswegs unmöglich. In der Zwischenzeit erleben die freien Szenen aller Kulturbereiche Streichungen von Fördermitteln, Etatkürzungen und eine zunehmende Umverteilung von Projektgeldern, weg von der Kultur- hin zur Immobilienwirtschaft. Wut und Traurigkeit machen sich bei den Augsburger*innen breit." 

Die Vereinigung Augsburg in Bürgerhand mit Stadtrat Bruno Marcon bereitet gegen Kercher eine Dienstaufsichtsbeschwerde vor: "Es ist davon auszugehen, dass die von Kercher nicht benannten Widersprüche in der Zusammenarbeit mit dem federführenden Architekturbüro Achatz nicht erst im August entstanden sind, also kurz nach der Stadtratssitzung Ende Juli. Es ist zu vermuten, dass der Konflikt zwischen Architekturbüro und der Stadt schon seit längerer Zeit schwelt, aber bis vor kurzem weder dem Stadtrat noch der Öffentlichkeit gegenüber kommuniziert wurde. Die Bewegründe für diese überraschende Kündigung werden trotz berechtigtem öffentlichen Interesse verschwiegen. Baureferent Kercher ignoriert nicht nur das öffentliche Interesse, die Vertragskündigung erfolgte auch ohne jede Beschlussgrundlage seitens des Augsburger Stadtrats. Deshalb muss geprüft werden, inwiefern ein Dienstvergehen seitens des berufsmäßigen Stadtrats Kercher vorliegt. Festzustellen ist auf jeden Fall, dass diese Art der Desinformation, der Intransparenz und der Umgehung aller parlamentarischen Gremien, durch das eigenmächtige Vorgehen Kerchers in keinem Fall zu akzeptieren ist." Zudem behaupten Macron und seine Mitstreiter: "Wir müssen feststellen, dass der Stadtregierung Lösungskompetenzen fehlen, die Stadtfinanzen an die Wand gefahren werden, seriöses Handeln durch Größenwahn ersetzt wird."

Es gibt viele Katastrophen bei einem großen Bau, sagen Experten, aber die Schlimmste ist, wenn der Architekt mittendrin gewechselt wird. Der gesuchte neue Architekt kann nun viel besser Forderungen stellen, muss sich über Monate erst einarbeiten und kann sich bei kommenden Fehlern und  Kostensteigerungen mit seinem Vorgänger bestens herausreden. Und wer verspricht uns, dass der nächste Architekt bei diesem Chaos nicht auch abspringt? Was dann?


Auf die Reaktion des Bündnisses von "Theatervietel jetzt"
zum Architekten-Malheur wird gespannt gewartet. Ist ihr braves Schweigen die Dankbarkeit für
80.000 Euro zum Theaterquartiers-Fest?



Bau-Flops wie das Augsburger Eis-Stadion lassen grüßen. Allerdings gibt es auch vorbildliche Großbauten wie das neue Fußballstadion und die neue Stadtbücherei. Weil auch ein Flop beim kommenden gewaltigen Theaterumbau, noch mit der damaligen Intendantin Juliane Votteler, die als angeschlagene Theater-Chefin nur zu willig bei Gribls Plänen mitmachte, um ihren Posten noch eine Weile zu retten, wurden auch die Schauspielerinnen und Schauspieler und die Tänzerinnen und Tänzer und sonstige weibliche und männliche Mitarbeiter des Theaters als billiges Werbe-Material für diese Sanierung missbraucht, die viel einfacher und kostengünstiger ausfallen könnte. Es wurde ihnen horrormäßig vorgegaukelt, die Kosten-Kritiker wollen ihr geliebtes Theater abschaffen, was nicht der Fall war. Dabei fiel ihnen nicht auf, dass sie, die armen Schlucker, die eigentlich das Theater beleben, für das fette Geld der Baufirmen demonstrierten, wurde von Seiten der Initiatoren eines Bürgerbegehrens gegen die hohen Theaterbau-Kosten ironisch geäußert.

Stadtrat Roland Wegner schlägt gegen OB Weber scharfe Töne an,
fühlt sich von ihr hintergangen.



Der neue Stadtbaurat Steffen Kercher, der aus München kommt, wo Achatz residiert, gibt als Schnellschuss eine Durchhalteparole heraus: "Die Theatersanierung läuft koordiniert weiter." Eine Stadträtin kann darüber nur lachen: "Das glaubt ihm doch niemand. Das ist doch nur ängstliches Pfeifen im Wald oder gar das Pfeifen auf dem letzten Loch!" Allerdings muss auch sie eingestehen, dass Kercher mit diesem unsichtbaren Schachzug, bewiesen hat, dass er jetzt schon mächtiger ist, als die grüne Bürgermeisterin Martina Wild, die auch bei dieser mysteriösen Architekten-Kündigungs-Aktion außen vor gelassen wurde. Es nützte nichts, dass im April 2024 mehrer Tage ein Netzwerktreffen zum Theaterumbau unter dem Motto Kulturbausanierung unter Leitung von Bücker und Enninger stattfand. Die Worte am 24. April über "Kommunikation und Transparenz" von Christopher Braun, Leiter Kommunikation Sanierung Bühnen Köln, wurden bald vergessen. Als Baubeauftragte werden Hilmar Heise & Ulrike Jochum vorgestgellt.  Hat leider nicht viel genutzt. Über ihre Aufgaben als Baubegleiter sind sie im Podcast Nr. 8 "Die Sanierung - Von verfluchten Zahlen, einstürzenden Altbauten und einer Zukunft fürs Theater" zu hören.

Um eine rasche Umsetzung ging es beim Theaterumbau wohl schon immer, aber es ist niemand da, der dafür sorgt, dass dies auch wirklich klappt. Es kommt der Tag, an dem die Kosten ins Unermessliche steigen. Und das in der ärmsten Stadt Bayerns. Ministerpräsident Markus Söder muss dann wohl persönlich den Augsburger Kosten-Wahnsinn stoppen. Er wirds dann wohl auf die Grünen in der Stadtregierung schieben. Schließlich ist er total gegen schwarzgrüne Regierungsbündnisse 

Steffen Kercher und Gerd Merkle, der rechtzeitig den immer heißer werdenden Schauplatz verließ.

 
Kulturreferent Jürgen Enninger, auf der Bautafel als Bauherr der Stadt Augsburg angegeben,
wird nicht gefragt, wenn der Architekt gekündigt wird. Dubiose Vorgehensweise? Hier kann nicht davon gesprochen werden, dass die Augsburger Stadtregierung es wenigstens schafft sich untereinander zu informieren, geschweige denn zu koordinieren.

Nicht alle Beteiligten wollen beim kostspieligen Augsburger
Theaterumbau mit Kulturreferent Enninger im gleichen Boot sitzen, so scheint es.



Von Anfang an wurde vergessen, dass ein Theater nicht die wichtigste Einrichtung in Augsburg ist. Sondern zuerst Wohnungen, Kindertagesstätten, Schulen, Krankenhäuser und soziale Stationen. Hier muss das meiste Geld ausgegeben werden. Das ist die Basis für eine Stadtbevölkerung. Dann kommen Bildungseinrichtungen wie die Stadtbücherei und hinterher das Theater. Leider haben wir eine Stadtregierung, die das nicht zu wissen scheint und sich vom Theater-Gedöns mit Opernball blenden ließ. Bis heute ist unklar, warum der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl diesen kostspieligen Umbau mit allen Tricks startete und eine damalige willfährige Finanzreferentin Eva Weber dabei gedankenlos mitmachte. Gribl ist als Bau-Experte bekannt, der weiß, wie damit Geld zu verdienen ist, aber als begeisterter Theatergänger war und ist er nicht bekannt.

Zusammen starteten sie den überteuren Theaterumbau: Dr. Kurt Gribl und Eva Weber.

 

Klartexter wie der ehemalige Stadtrat Volker Schafitel, von Beruf Architekt, der das Unheil kommen sah, wurde von einigen Augsburger Politikern und Medien als ewiger Nörgler und Quertreiber dargestellt. Auch wenn ein Bürgerbegehren nicht klappte, waren es doch immerhin über 10.000 Augsbürger, die sich gegen diesen Kosten-Wahnsinn beim Theaterumbau stellten. Ihre Stimmen wurden einfach übergangen. Hier wurde beschämend negativ mit der sonst so vielgewünschten Bürgerbeteiligung umgegangen. Lieber umarmte die Stadtregierung die unbedarften Datschiburger, die sich viele Gedanken um  Kinkerlitzchen wie ein neues Theatercafé und einen einsehbaren Orchesterproberaum machten. 

Jedoch blieb die beschworene Spendenwelle der Theaterfreunde bis heute aus. Auch eine wirksame Kostenkontrolle. Die freien Theater mussten mit einer Erhöhung der Zuschüsse ruhiggestellt werden. Und es ist auch zu erkennen, dass kaum noch jemand nach einem neuen Theaterbau schreit. Die Spielstätten im Gaswerk und Martinipark tuns doch  bestens, wird betont. Außerdem kann man sich ja eine VR-Brille zum Theaterglotzen nach Hause liefern lassen.

Volker Schafitel: Seine begründete Warnungen vor einer Bau-Katastrophe beim
Augsburger Theater wurden von der Stadtregierung ignoriert.


Manche gut unterrichteten Insider nehmen an, dass die Stadtregierung nun zum brutalsten Mittel greift und den modernen Bau neben dem alten Theaterkasten einfach wegstreichen wird. Für dieses Bauteil ist ja Achatz nach der Kündigung nicht mehr verantwortlich. Womöglich hat Kercher das dem Architekten im Auftrag von Weber zur Kostenverringerung angetragen. Die halbe Milliarde war vielleicht schon da?  Hat Achatz das empört abgelehnt? Ist ja das einzige Bauwerk, das von ihm stammt. Und es könnten somit viele Millionen eingespart werden, damit es nicht zu Kostenschätzungen über eine halbe Milliarde Euro kommt, was schon als Schreckgespenst am Horizont auf Augsburg wartet. Noch ist nicht klar, welche Summe das Team Achatz noch verlangen und womöglich einklagen wird. Wahrscheinlich geht es um einen enorme Summe, vermutet ein Stadtrat.

Regina Stuber-Schneider: "Alle, die gewarnt hatten, wurden für blöd gehalten."

Stadträtin Sieglinde Wiesniwski, Mitglied im Kulturausschuss, klagt über die hohen Kosten beim Theaterumbau: "Wie soll ich das meinen Wählern erklären?" Auf dem Screen-Shot ist sie im http://Studio von a.tv mit Enninger auf dem Sofa zu sehen.



Noch herrscht bei der Stadtregierung und Theaterfreunden wie das "Theaterviertel jetzt" eisiges Schweigen über diesen schlimmen Vorfall. Sicherlich wird an guten Ausreden gefeilt. 

Einige Oppositionspolitiker lassen Kritik hören. Stadträtin Regina Stuber Schneider von den Freien Wählern meint: "Aber alle, die gewarnt haben und sich gegen d i e s e  Art der Sanierung ausgesprochen haben, wurden als Theatergegner, Kulturmuffel diffamiert oder einfach für blöd gehalten. Ich kann ein Lied davon singen, denn ich war einer dieser Gegner."

Meldung am 14.9. 2024.

Eva Weber begrüßt lieber die erfolgreichen Kanuten als über den Misserfolg beim
Theater-Umbau zu berichten und ihn womöglich zu verhindern. 


Unser Kommentar: Leider stellt sich immer mehr heraus, dass unsere Oberbürgermeisterin Eva Weber nicht mehr die Stadt regiert. Nicht von ihr erfahren wir die wichtigen Nachrichten wie das Dilemma mit dem Theater-Architekten, sondern von Journalisten, die es wiederum hintenrum von Insidern aus der Stadverwaltung gesteckt bekamen. Auch vorher schon war die Informationspolitik von Eva Weber schlecht. Beim Thema Theater-Umbau ist sie schon länger ziemlich abgetaucht. Sie scheint daran jegliches Interesse verloren zu haben. Oder die Kontrolle? Lässt sie darum Kercher schalten und walten wie es ihm beliebt? Weber eröffnet natürlich lieber erfreuliche Dinge wie den Plärrer, erledigt lieber die Begrüßung der erfolgreichen Kanuten oder gibt bekannt, dass das Pflaster in der Karolinenstraße früher als geplant fertig ist. Wir können nur hoffen, dass die schönen Sprüche wie "Egal, woran du glaubst. Wir glauben an dich" auf den Laternen-Wimpeln in Augsburg etwas helfen, um ihr Image als "lame duck" nicht zu sehr bei den Bürgern ins Hirn zu brennen. Wir glauben jedenfalls, die Bau-Katastrophe beim Augsburger Staatstheater wird bald zu einem regelrechten Tsunami bei den Finanzen Augsburgs ausarten.

"Der Chor der Feuilletonisten, er jubelt laut,
Ein Meisterwerk, ein Wunder, ein neuer Traum,
Doch tief im Herzen wissen sie genau,
Dass es nur ein Luftschloss ist, ein leeres Raum."


Bericht und Kommentar: Will Emmeran
Neue Lyrik-Zeilen: KI


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Chronik des Staatstheaters in Ausburg

1665: Errichtung des ersten Theaters, des Meistersinger-Stadels.
1777: Eröffnung des neuen Stadttheaters am Lauterlech.
1874: Großbrand zerstört das Theater am Lauterlech.
1877: Eröffnung des neuen Stadttheaters am heutigen Kennedyplatz.
1919: Kommunalisierung des Theaters.
1939: Adolf Hitler baut das Stadttheater und kommt zur Einwehung
1944: Zerstörung des Theaters im Zweiten Weltkrieg.
1952: Wiederaufbau.
1956: Wiedereröffnung des Theaters nach dem Krieg.
1989: Erneuerung der Bühnentechnik.
2010: Die Komödie im Lechviertel wird geschlossen.
2012: Brechtbühne im Container neben Theatergebäude.
2014: Erste Umbaupläne
2015: Theatergebäude wird wegen Brandschutzproblemen geschlossen (Voraussichtlich bis 2022)
2016: Stadtrat beschließt mit OB Dr. Gribl und Finanzreferentin Weber Generalsanierung und Neubau.
2017: Vorbereitende Bumaßnahmen gebinnen (Archäologie/Giftstoffe) / André Bücker wird Intendant
2017: Spielstätte im Marini-Park.
2018: Stadttheater wird Stiftung Staatstheater.
2019: Brechtbühne im Gaswerkgelände.
2024: Stadt Augsburg trennt sich im August für Bauteil 2 vom Architekten-Team Achatz.





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