Schnellkritik: Staatstheater Augsburg: Eine Weihnachtsgeschichte - Junges Publikum mit Spielfreude gebannt!

Ein durchgeknallter Weihnachtsgeist will Scrooge bekehren.
Foto: Jan-Pieter Fuhr


In den Vorräumen des Theatersaals im Augsburger Martini-Park türmten sich die Schulranzen. 25 Schulklassen waren gekommen, um sich die vormittägliche Premiere der "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens als Bühnen-Spektakel reinzuziehen.

Veröffentlicht wird diese Geschichte von Charles Dickens 1843 und vom Augsburger Staatstheater als "Familienstück zur Weihnachtszeit" angekündigt. Schon 1844 wurde es in London erstmals im Theater aufgeführt. Dabei geht es um einen kaltherzigen Geldverleiher, der von Geistern aufgesucht wird, die ihn auf einen positiven Lebensweg bringen.

Mit viel Witz und Tiefgang, atmosphärischer Musik und fantasievollen Kostümen erlebt das Publikum in dieser farbenfroh-schrägen Neuinszenierung von Charles Dickens’ Klassiker mitreißende Abenteuer und kommt dem Schönsten, was die Weihnachtszeit zu bieten hat, auf die Spur: der Nächstenliebe!", verspricht das Team des Staatstheaters.

Was soll ich sagen: das stimmt voll und ganz. Ein popig buntes Bühnenbild zauberte von Anfang an eine magische Stimmung. Erinnerte mich etwas an den Barbie-Film. Die Schauspielerinnen und Schauspieler bannten und begeisterten das junge Publikum samt dem Lehrpersonal mit ihrer sprudeligen Spielfreude. Natürlich wurde bei den Gags gelacht. Aber Slapstick und Besinnliches hielten sich bestens die Waage. Geld oder Liebe, dieses aufregende Duell beobachteten die Kinder im vollen Theatersaal auf ihren Sitzen mit gespannten Mienen, neugierigen Augen und spontanen Zwischenrufen

Bravo, bravo, bravissimo: Patrick Rupar, du hypnotisierst als der geldgeile Kredithai Ebenezer Scrooge die Zuschauer von der ersten Sekunde an mit deinem flotten, gestenreichen Spiel und einer nörglerischen Stimme mit viel Ironie und Zynismus.

Ich kann dieses tolle Theaterstück wärmstens für alle Menschen in und um Augsburg empfehlen. Erwachsene haben sogar die Pflicht hier reinzugehn! Dieser Theatergeist kann ihnen wieder Weihnachts- und Lebensfreude schenken. Das ist bestes Volkstheater in Reinkultur, mit einem kräftigen Schuss Moral, Philosophie und noch mehr Herzenswärme. Für Kinder und Erwachsene ist das Theatergenuss pur.

Von der Schule ins Theater.

Bob Cratchit, die rechte Hand von Scrooge, macht es sich zuhause
weihnachtlich gemütlich.
Foto: Jan-Pieter Fuhr.

Sie haben nichs Böses im Sinn.
Foto: Jan-Pieter Fuhr.


Eine ausführliche Besprechung folgt in den nächsten Tagen.

Bericht: Arno Loeb

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Foto: Jan-Pieter Fuhr.


Inszenierung Yvonne Kespohl
Bühne & Kostüme Lydia Huller
Musik Lukas BrehmJonas Pentzek
Licht Ron Heinrich
Dramaturgie Melanie Pollmann

Ebenezer Scrooge Patrick Rupar
Bob Cratchit / Topper, Freund von Freddie / Wirt Schmatz Kai Windhövel
Geist der vergangenen Weihnacht / Freddie, Scrooges Nichte / Frisörin Schnipps Elif Esmen
Geist der gegenwärtigen Weihnacht / singendes Kind / Jacob Marley / Hetherington, Scrooges Schulfreund / Bäckerin Spritz Natalie Hünig
Geist der zukünftigen Weihnacht / Belle, Scrooges Freundin / Olivia, Freundin von Freddie / Omi Katja Sieder
Tiny Tim / Mr Mangel / Pyckett, Scrooges Schulfreund / Flutey, Belles Mann / Opi Jannis Roth
Mrs Mangel / Fezziwig Ute Fiedler

Weitere Aufführungstermine finden Sie hier.

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