Ziel ist eine bessere User-Experience auf digitalen Nutzeroberflächen für Menschen mit ADHS
Die Benutzerfreundlichkeit von digitalen Interfaces wie Websites, Apps und Software für Betroffene von ADHS zu verbessern und kognitive Barrieren abzubauen, das ist das Ziel der Webanwendung „mindfriendly“. Dafür wurde Raphael Frühauf, Absolvent des Bachelorstudiengangs Interaktive Medien an den Fakultäten für Gestaltung und für Informatik der Technischen Hochschule Augsburg (THA), nun sowohl mit dem Consumer Award als auch mit dem Expert Award des Universal Design Awards ausgezeichnet.
Die Webanwendung „mindfriendly“ richtet sich vorwiegend an Designerinnen und Designer und Erstellerinnen und Ersteller digitaler Inhalte, aber auch an andere Interessierte. Ziel ist es, über die oft übersehene oder nicht diagnostizierte Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Erwachsenen und die dadurch entstehenden Probleme im Alltag und in der digitalen Welt aufzuklären, Barrieren sichtbar zu machen und diese abzubauen.
Probleme für ADHS-Betroffene
Menschen mit ADHS denken neuro-atypisch: Das bringt sowohl Vorteile, aber auch viele Nachteile im Alltag mit sich – auch im Umgang mit digitalen Nutzeroberflächen von Websites, Apps und Software. Für Betroffene von ADHS können beispielsweise ablenkende, automatisch abspielende Inhalte, verschachtelte Menüs und Formulare oder vergessene Nutzernamen zum Problem werden.
Die von Raphael Frühauf im Rahmen seiner Bachelorarbeit entwickelte Webanwendung „mindfriendly“ beschäftigt sich mit der Aufklärung von kognitiven Barrieren und analysiert dazu konkrete Probleme bei User-Interface-Elementen. Zugleich gibt sie Vorschläge fur eine „gehirnfreundlichere“ Gestaltung. Dabei soll die Website selbst mit übersichtlichem Design und geringen Textmengen mit gutem Beispiel vorangehen.
Von der Anwendung können nicht nur Nutzerinnen und Nutzer mit ADHS, sondern auch mit anderen kognitiven Störungen, wie beispielsweise Dyslexie oder Autismus, profitieren. Im Sinne der Neurodiversität und des Universal-Designs soll die Website vermitteln, dass ADHS-freundliches Design nicht nur freundlich für Betroffene mit kognitiven Störungen, sondern „mindfriendly“ für alle Nutzergruppen ist.
Die Arbeit entstand unter Betreuung von Prof. Daniel Rothaug von der Fakultät für Gestaltung und Prof. Dr.-Ing. Alexandra Teynor von der Fakultät für Informatik der THA. Bei der Entwicklung der Inhalte wurden auch Anregungen aus der ADHS-Selbsthilfegruppe Augsburg umgesetzt.
100 Teilnehmende
Über den Universal Design Award: Ausgezeichnete Gestaltung für eine vielfältige Gesellschaft
Bereits seit 15 Jahren wird der Universal Design Award an Designerinnen und Designer, Architektinnen und Architekten, Studierende, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Schulen vergeben, deren Produkte, Dienstleistungen und Architekturen sich durch ihre generationsübergreifende, breite, einfache und intuitive Nutzbarkeit auszeichnen und damit Zugang, Selbstbestimmung und Teilhabe schaffen.
Der Universal Design Award ist der einzige Designwettbewerb, der neben einer Expert-Jury zusätzlich noch über eine Consumer-Jury verfügt, die mit rund 100 Teilnehmenden im Alter von 14 bis 90 Jahren jährlich unabhängig das Label „Universal Design Consumer“ vergibt. Raphael Frühauf konnte sowohl die Consumer-Jury als auch die Expertinnen- und Expertenjury überzeugen und somit den Consumer Award und den Expert Award gewinnen.
Die ausgezeichneten Einreichungen werden im Rahmen der „Ausstellung der Preisträger“ bei der Munich Creative Business Week im Mai 2025 im Oskar von Miller Forum ausgestellt.
Raphael Frühwald präsentiert sein ausgezeichnetes Angebot im Internet. |
Über den Studiengang Interaktive Medien
Interaktive Medien ist ein interdisziplinärer Studiengang der Fakultät für Informatik und der Fakultät für Gestaltung der Technischen Hochschule Augsburg. Der Studiengang bereitet junge Menschen, die Lust am Gestalten und technischem Handwerk haben, in idealer Weise auf ihre berufliche Laufbahn vor. Den Studierenden werden design- und medienspezifische Kompetenzen sowie grundlegende Arbeits- und Verfahrensweisen vermittelt. In zahlreichen Seminar- und Projektarbeiten üben die Studierenden, ihr Fachwissen in der Praxis anzuwenden. Der einzigartige, interdisziplinäre Ansatz garantiert dabei eine fundierte Ausbildung in den Bereichen Gestaltung und Medieninformatik. Die nächste Bewerbungsphase beginnt am 2. Mai 2025.
Weitere Informationenüber „mindfriendly“: https://showcase.tha.de/ia-ims/mindfriendly
und direkt zur Webanwendung: www.mindfriendly.info
zum Universal Design Award: www.universal-design.org/ueber-award
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