Das Perlachturm-Desaster! Baureferent Kercher schlittert in die nächste Bau-Katastrophe!

Durch Versagen der Augsburger Bauverwaltung bleibt die Haube des Perlachturms noch
eine Weile oben.

Schon Monate vorher hatte es das Augsburger Amtsblatt angekündigt: Die Haube des Perlachturms wird von der Turmspitze abgebaut und dann mit dem Kran auf den Rathausplaz gestellt. Dort sollte er als Info-Pavillon für die Renovierung des Perlachturms dienen. Eine recht gute Idee, eigentlich. Aber es kam anders als gedacht und geplant.


Schon viele Jahre, seit 2017, wird am Perlachturm herumgemacht. Der Perlachturm ist eines unserer ganz besonderen Augsburger Wahrzeichen und weithin in der Stadt sichtbar. Ganzu oben thront die keltische Stadtgöttin Cisa über einer goldenen Kugel. "Im Herzen unserer schönen Stadt trägt er zu unserem Augsburger Selbstverständnis bei. Sein Erbauer Elias Holl zählt zu den bedeutendsten Architekten des 17. Jahrhunderts. Zusammen mit dem UNESCO-Welterbeobjekt Augustusbrunnen und dem benachbarten Rathaus bildet der Perlachturm ein Renaissance Ensemble von europäischem Rang", schwärmt die Stadtregierung auf ihrer Homepage vom baufälligen Turm. Irgendwie scheinheilig, wenn wir daran denken, dass so ein tolles Wahrzeichen, doch so schnell wie nur möglich wieder begeh- und besuchbar sein muss. 

Es ist unbegreiflich


Und dann, am Freitag, den 18. Juli 2025, vormittags, bei schönem Wetter, die Riesenpanne. Die Hebebühne, auf der die Handwerker stehen sollten um, die Haube loszumachen, um sie dann mit dem dort schon stehenden Kran auf den Rathausplatz zu stellen, war einige Meter zu kurz. Die Handwerker kamen unverrichteter Dinge wieder auf den Boden, wo sie von Zuschauern und Journalisten umringt werden. Wie konnte das passieren? Es ist unbegreiflich, dass keiner der Beteiligten wusste, dass der Perlachturm mit seiner Höhe von 70,4 Meter zu den höchsten Türmen in Augsburg zählt.  Ein Blick ins Augsburger Stadtlexikon hätte genügt. Da stehts!


(Text im Augsburger Stadtlexikon)



Atemberaubende Baumaßnahmen




Die Vorfreude von Seiten der Stadtregierung Augsburg war groß: "Damit das Augsburger Wahrzeichen wieder zugänglich gemacht werden kann, müssen umfangreiche bauliche Schäden behoben werden. Die Vorarbeiten laufen seit August 2024. Im Frühjahr 2025 beginnt die eigentliche Sanierung. Im September 2027 soll der Blick über Augsburg vom Turm aus wieder möglich sein. Dazwischen: atemberaubende Baumaßnahmen! Von einem gewaltigen Kran, dessen unterirdisches Fundament unter dem Fischmarkt auf Bohrpfählen ruht, wird die Turmzwiebel in einem Stück abgehoben. Sobald die Kuppel vor dem Rathaus abgestellt ist, können die obersten schadhaften Stahlbetondecken entfernt werden."

(Dokushot von der Homepage der Stadt Augsburg, die den Aktionsplan für den Perlachturm zeigt)

Nun wird dieser Augsburger Schildbürgerstreich wieder durch die deutschen Medien wandern. Augsburg wird wieder zum Gespött von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Vielleicht erinnern sich dabei noch manche an den Bau verkackten des Eisstadions, bei dem Zuschauerränge so verkehrt gebaut wurden, dass das Spielfeld nicht mehr voll einsehbar war. 

Weitere Baupleiten sind in Augsburger die Tram Linie 5, die unterm Hauptbahnhof nicht weiterfahren darf, das scheußliche Parkhaus bei der Kongresshalle und natürlich der völlig vermurkste Theaterumbau am Kennedy-Platz, mit Wasserrohrbruch, Architektenkündigung und überraschende Neugestaltung. 

Wurde schon der vorherige Augsburger Baureferent, Gerd Merkle, als "Überstundenkönig" und "Murksle" für seine Fehler kritisiert und ausgelacht, scheint der neue Baureferent aus München, Steffen Kercher, die Fettnäpfchen-Tradition von Merkle fortzusetzen und vielleicht noch gewaltig zu steigern.

Die Oberbürgermeisterin mit doofen Ideen einwickeln


Ein Bau-Experte sagte es deutlich, als festgestellt wurde, dass die Hebebühne zu kurz ausgefallen war und die Absetzung der Turmhaube nicht stattfinden konnten: "Bleibt mir schleierhaft, wie man die Öffentlichkeit an diesen Spektakel beteiligen will, aber zu dumm ist, so ein gewaltiges Vorhaben nicht schon ein paar Tage vorher zu testen." Auch daran ist klar zu erkennen, dass Kercher mit Augsburg nicht viel zu tun hat, sich nicht über Augsburg informiert, sondern sein Hauptaugenmerk darauf richtet "die Oberbürgermeisterin Eva Weber mit doofen Ideen einzuwickeln. Würde mich nicht wundern, wenn er ihr mit seinem Unkönnen das politische Grab schaufelt." Dies ist jedenfalls die Meinung eines enttäuschten CSU-Mitgliedes im Stadtrat, der sich mit Bauprojekten gut auskennt. 


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(Doku-Shot von der DAZ)


Noch nie was Dümmeres gehört!

Noch am gleichen Tag gab die Stadtregierung Augsburg eine Meldung raus: 

Abnahme der Perlach-Turmzwiebel muss verschoben werden. Figur der Stadtgöttin Cisa auf der Kuppelspitze konnte nicht wie geplant abgenommen werden. Stadt arbeitet mit Hochdruck an neuem Zeitplan. Neuer Versuch für Cisa-Abnahme voraussichtlich kommende Woche. Zeitplan für Abnahme der Turmzwiebel folgt zeitnah. Perlach-Turmzwiebel mit Domspitze nicht vergleichbar. Die Abnahme der Turmzwiebel vom Perlach muss verschoben werden. Aufgrund einer technischen Panne – die gelieferte Hebebühne war nicht hoch genug - konnte die Figur der Stadtgöttin Cisa nicht wie geplant am heutigen Donnerstag, 17. Juli, von der Kuppelspitze des Perlachs abgenommen werden. Dies wird voraussichtlich in der kommenden Woche nachgeholt. Den Zeitpunkt dafür gibt die Stadt rechtzeitig bekannt, ebenso einen angepassten Zeitplan zur Abnahme der Turmzwiebel.


Dem frustrieten Baureferenten fiel nach der Perlachturm-Pleite nichts Besseres ein, als zu sagen: "Das nächste mal beteiligen wir dabei nicht mehr die Öffentlichkeit!"  Eine Stadträtin lästert darüber: "Will Kercher dann sein Versagen unter die Decke kehren? Ich habe noch nie was Dümmeres von einem Augsburger Baureferenten gehört!"


So sieht das Modell des Perlachturms mit dem Gerüst aus, als er von Elias Holl erbaut wurde.
Zum Beweis für die Standfestigkeit setzte Holl damals seinen Sohn
in die goldene Kugel auf der Turmspitze.

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