Wunschpunsch mit Fritz und Freunde: "Ein schlauer Rabe und ein singender Kater retten die Welt!"


Fritz und Freunde spielen das Theaterstück "Der Wunschpunsch".
Auf dem Bild (v.l.n.r.) Julia Rieblinger als Rabe Jakob, Verena Konietschke als Zauberer Irrwitzer,
Fritz Weinert als Geldhexe und Asa Mohr als Kater Maurizio.


Unser Bericht zur Premiere des Theaterstückes "Wunschpunsch" im Augsburger Kulturhaus Abraxas mit dem Theater Fritz und Freunde.

Es ist bunt, es ist lebendig, es ist begeisternd. Fritz und Freunde bringen den Kinderroman-Klassiker "Der Wunschpunsch" auf die Bühne. Der elektrisierende Funke der Spielfreude auf der Bühne springt auf das Publikum im ausverkauften Kulturhaus Abraxas blitzschnell über.

Da toben drei Schauspielerinnen und ein Schauspieler über die Abraxas-Bühne, dass die Fantasie Purzelbäume schlagen kann. Es sind zauberhafte Szenen voller Spaß, Dramatik und Witz. So ist es kein Wunder, dass der Zwischenapplaus öfters spontan über das Geschehen auf der Bühne hereinbricht.

"Der Wunschpunsch" - wer kennt den noch? Ist ein Roman von Michael Ende, veröffentlicht schon 1989, aber immer noch aktuell. Der Kampf zwischen Gut und Böse. Die Umweltvernichtung durch Geldgier. Diesen "satanarchäolügenialkohöllischen" Trank, der Wünsche verwirklicht, wird dabei von zwei Bösewichtern unbedingt benötigt: von der Geldhexe Tyrannja Vamperl und dem Geheimen Zauberrat Beelzebub Irrwitzer. Die beiden haben
 ihr Soll an bösen Taten in diesem Jahr noch nicht erfüllt, das um 24 Uhr, am Silvester-Abend, abgelaufen ist. Das teilt Maledictus Made, der blasse Abgeordnete der Hölle, dem erschrockenen Irrwitzer mit. Schafft dieser es nicht, genügend böse Taten bis um Mitternacht des alten Jahres zu begehen, wird er laut Vertrag mit der höllischen Exzellenz, leider gepfändet. 


Ebenso hat Made das auch Irrwitzers Tante, Geldhexe Vamperl, schon mitgeteilt, die ebenfalls ihr Soll an bösen Taten noch nicht erfüllt hat. Ihr droht das gleiche schlimme Schicksal wie Irrwitzer. Beide stecken also schwer in der Klemme. Da brauchts einen mächtigen Zaubertrank, den Wunschpunsch, um aus diesem Dilemma zu entkommen. Doch dessen Rezept ist auf Vamperl und Irrwitzer verteilt. Sie müssen sich dafür zusammenraufen.

Kann Sankt Sylvester Maurizio und Jakob helfen?



Dieser Wunschpunsch könnte ihre Rettung sein. Wer ihn trinkt, kann sich was wünschen und diese Wünsche gehen als Gegenteil in Erfüllung. Wer sich was Gutes wünscht, bekommt was Schlechtes. Ihr einziges Problem sind der Kater Maurizio di Mauro und der Rabe Jakob Krakel. Zwei Spione des Hohen Rats der Tiere, die alles dransetzen, die zerstörerischen Pläne der beiden zu durchkreuzen und mit himmlischer Hilfe die Welt zu retten. Wir fiebern dabei mit, ob Hexe und Zauberer ihr teuflisches Vorhaben vielleicht doch noch gelingt, bevor der erste Glockenton des Neujahrsgeläuts ertönt.

Die Zuschauer, besonders die Kinder, sind begeistert von den wilden Aktionen zwischen Rabe und Kater, zwischen Hexe und Zauberer, die sich Wortgefechte liefern, fetzen und in Raufereien verwickelt werden. Aber dabei kommt es klar zum Ausdruck, dass Geldhexe und Zauberer nichts Gutes im Schilde führen. Weil sie mit dem Wunschpunsch für ihr eigenes Wohl, ihre eigene Rettung, die Umwelt der Zerstörung preisgeben. Die Bäume, das Wasser, die Tiere, sogar die Jahreszeiten sollen vernichtet werden. Und Zwietracht zwischen den Völkern soll Krieg entfachen, sind ihre Wünsche vom Punsch aller Pünsche.


Die starke alkoholische Wirkung des Wunschpunsches verwirrt Geldhexe und Zauberer und durch ihre Bösartigkeit reden sie sich in eine sinnlose Wut. Sie blicken nicht mehr durch. Sie wollen sogar ein neues und besseres Leben anfangen als sie sich selbst als widerliche Wesen erkennen. Das letzte Glas Wunschpunsch gibt ihnen aber den Rest. Sie taumeln, sie wanken, gehen in die Knie, sacken zusammen und strecken alle Viere von sich. 


Irrwitzer und die Geldhexe haben eine kleine Auseinandersetzung.


Ein Höhepunkt  kommt, wenn Fritz Weinert, der Theaterleiter, als aufgetakelte Hexe mit rosaroter Turmfrisur und Goldglimmerkostüm samt pinker Leggins auf der Bühne erscheint. Keine dürre hässliche, alte Frau, deren Knochen unheimlich klappern, sondern eine völlig schräge Diva. Großes Lachen bricht da los. Es ist eine Paraderolle für ihn, in der er voll aufblüht. Sie ist ihm auf den Leib geschrieben. Den würdevollen Sankt Sylvester präsentiert er glaubhaft und lässt sich von Jakob und Mauritius zu einem wirkungsvollen Streich gegen das abscheuliche Duo Vamperl und Irrwitzer überreden 


Mit viel Artistik, vielfältiger Mimik im Gesicht, sowie mit irrwitzigen Verrenkungen ihres Gummi-Körpers, lässt die sportliche Verena Konietschke als Zauberer Irrwitzer mit blauer Punkfrisur das Publikum schmunzeln, lachen und jubeln. Wenn der Zauberer mit der Geldhexe ein flottes Tänzchen hinlegt, klatscht das Publikum im Takt mit. Der Variationsreichtum ihrer Stimme darf durchaus mit dem Wort Sonderklasse bezeichnet werden. Wenn sie als misstrauischer Neffe der Geldhexe über die Bühne fegt und mit der Pergamentrolle des Wunschpunsch-Rezepts ringt wie mit einer riesigen Würgeschlange, wird das gesamte Publikum von ihrer unübersehbaren Spiellust gepackt.

Julia Rieblinger spielt mit vogelähnlicher Gestik überzeugend den schlauen Raben Jakob Krakel, der manchmal am einfältigen Kater Maurizio total verzweifelt. Wenn sie sitzt, dann sehen wir diesen leicht arroganten Raben auf dem Ast, der, wie in der Fabel, sogar den listigen Fuchs übertölpelt. 

Natürlich löst es Jubelstürme beim Publikum aus, wenn der Kater Mauro di Maurizio, schön katzenhaft gemimt von Asa Mohr, zum Finale gekonnt die Melodie "Bella Ciao" anstimmt und zum berührenden Schlusslied überleitet: " ... d
ie Erde dreht sich, für alle Zeiten, überall wird Frieden sein. Wir werden Freunde für immer bleiben ..."

Tosender Applaus belohnt das Theater Fritz und Freunde voll verdient für diese zauberhafte Aufführung.


Die beiden Unholde bei der Zubereitung des Wunschpunsches.


Regisseur Detlef Winterberg, der auch für den effektvollen Sound zuständig ist, hat sich Einiges einfallen lassen, um diese Geschichte mit viel Sprachkomik in ein ereignisreiches Spektakel auf der Bühne zu verwandeln, das auch die Erwachsenen in seinen Bann zieht.

Ein besonderes Lob hat die Schneiderin Sonja Reininghaus verdient. Sie hat die heißen Kostüme angefertigt. Die Rollen der Charaktere werden damit bestens betont.

Auf jeden Fall muss auch Dorothea Dudek, der Malerin des Bühnenbilds, ein großes Lob gezollt werden. Sie sorgt mit ihrem Kunstwerk aus Farben und Formen für die gewünschte magische Stimmung.

Kater Maurizio und Rabe Jakob im Einsatz als Spione.



Fazit: Wer  ein Theaterstück sehen will, dessen Inhalt die Herzen von Kindern und Erwachsenen höher schlagen lässt, mit Fröhlichkeit, Frechheit, Spannung und unterhaltsamer Gesellschaftskritik, ohne erhobenem Zeigefinger, der sollte gleich die nächste Wunschpunsch-Aufführung des Theaters Fritz und Freunde im Abraxas besuchen.

Weitere Information zu Fritz und Freunde und ihre nächsten Theater-Aufführungen sind hier zu sehen.


Bericht: Arno Loeb


Das gesamte Team von Fritz und Freunde beim "Wunschpunsch" auf der Bühne.

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