"Gewinn für unsere Kulturlandschaft!" Schauspielerin Marina Lötschert erhält begehrten Kunstpreis!

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Die Schauspielerin Marina Lötschert mit Blumen und Urkunde.
(Foto: Lina Mann)



"Ich bin glücklich, wenn ich auf der Bühne stehe", sagte die bekannte Schauspielerin Marina Lötschert bei ihrer Dankesrede zum Kunstpreis 2025 des Landkreises Augsburg auf dem Gebiet der Darstellenden Kunst.

"Theater, Theater, der Vorhang geht auf
Dann wird die Bühne zur Welt
Theater, Theater, das ist wie ein Rausch
Und nur der Augenblick zählt ...",

mit diesem Lied von Katja Ebstein begann die feierliche Preisverleihung für Marina Lötschert im großen Saal des Landrat. Drei Musikstücke hat sich Marina für die musikalische Umrahmung ihrer Preisverleihung gewünscht. Zum Theater-Lied noch den flotten Rocksong "Proud Mary" der Band Creedence Clearwater Revival und das Lied "Herz aus Gold" aus dem Augsburg-Musical auf der Freilichtbühne am Roten Tor. Dafür wurde extra für diesen Abend vom Komponisten Stephan Kanyar das Aufführungsrecht erteilt.

Die Preisverleihung war im Großen Sitzungssaal des Landratsamts am Prinzregentenplatz.
Die mitreißende musikalische Umrahmung bei dieser Veranstaltung gestalteten Elisabeth Haumann (Klavier), Ricarda Riemann (Gesang) & Luisa Sailer (Gesang). Es wurde richtig lebendig, wenn der ganze Saal begeistert zu den Songs mitklatschte. Luisa Sailer am Mikrofon ist die älteste von drei Töchtern der Marina Lötschert.

Die Musikerinnen: Elisabeth Haumann, Ricarda Riemann und Luisa Sailer.
(Foto: Lina Mann)


"Schauspiel ist Bühne, ist Haltung und ist zugleich Spiegel der Gesellschaft", erläuterte, Sabine Grünwald, stellvertretende Landrätin, bei der Übergabe des Preises im Kuvert und der dazugehörigen Urkunde. Bei der Ausschreibung dieses Preises über 3.500,- Euro wurde vorgegeben: "Ausgezeichnet werden turnusgemäß hervorragende Leistungen auf den Gebieten der bildenden Kunst zwei- und dreidimensional, der Musik, der Literatur sowie der darstellenden Kunst. 2025 erfolgt die Ausschreibung auf dem Gebiet der Darstellenden Kunst, das Disziplinen wie Schauspielerei, Kabarett, Puppen-, Marionetten-, Figurenspiel und Tanz umfasst. Prämiert werden keine Einzelwerke, sondern professionell künstlerisch tätige Personen, die in persönlicher Hinsicht auszeichnungswürdig sind und deren hervorragende Begabung durch erheblich über dem Durchschnitt liegende künstlerische Leistungen nachgewiesen ist und die auch für die Zukunft bedeutsame Leistungen erwarten lassen oder ein herausragendes Lebenswerk vorweisen können." Die Wahl der Jury fiel dieses Jahr einstimmig auf die in Leitershofen wohnende Schauspielerin Marina Lötschert als diesjährige Preisträgerin. Sie hat sich, so die Jury, "mit ihrer Vielseitigkeit und Ausdrucksstärke einen festen Platz in der deutschen Theaterlandschaft erarbeitet."

Marina Lötschert mit Kollegin bei den Bad Hersfelder Festspielen.


Die Schauspielerin Marina Lötschert, die ihre Schauspielausbildung an der Athanor Akademie für darstellende Kunst in Burghausen absolvierte, kann eine große künstlerische Leistung vorweisen: Sie spielt am Jungen Theater Augsburg. Ebenso ist sie am Staatstheater Augsburg, Sensemble Theater, dem Märchenzelt, sowie bundesweit engagiert. 2019 und 2021 gewann sie den Publikumspreis der "Brüder Grimm Festspiele" in Hanau. Ebenso hatte sie verschiedene Rollen beim Staatstheater Karlsruhe, bei der Landesbühne Rheinland-Pfalz, beim Stadttheater Biel/Solothurn, Theater Putbus Anhaltisches Theater Dessau, Theater Lübeck, beim Schmidt Tivoli Theater (Hamburg), Theater an der Donau in Ulm, Apollo-Theater in Siegen und bei den Bad Hersfelder Festspielen. Vor den Ruinen der ehemaligen Stiftskirche ist besonders gern an lauen Sommerabenden unter den Sternen auf der Bühne. Und weil an der frischen Luft gespielt wird, wo es auch mal kalt und feucht werden kann, kann Marina Lötschert beweisen, dass sie keine "Darstellerin aus Zucker" ist. Bei der Augsburger Puppenkiste leiht sie einigen Marionetten ihre Stimme, auch der Gutrune beim "Ring der Nibelungen" von Richard Wagner. Bei den "Diedorfer Kulturtagen" ist sich auch dabei und las dieses Jahr bei der Wort-Bild-Kombination von Franziska Ottlik und dem Diedorfer Künstler Johann Acher aus Anhausen Gedichte zu kunstvollen Bildern.

Marina Lötschert bei Shockheaded Peter auf der Bühne
des Staatstheater Augsburg.
(Foto: Jan-Pieter Fuhr)

 
„Angefangen habe ich als Rock‘n‘Roll-Tänzerin", berichtete Marina Lötschert der Zeitung HNA. "Mit meiner Familie schauten wir jedes Jahr das Weihnachtsstück im Theater an und da war für mich klar: Das möchte ich auch machen." Ihre erste Rolle war die Calamity Jane in einer Westernshow im Freizeitpark Fort Fun. "Da musste ich von Häusern herunterspringen", erinnerte sich die 42-jährige Schauspielerin bei einem Gespräch mit dem Journalisten Christoph Göbel. Ihr „Typ“ war damals noch nicht so gefragt. „Ich bin nicht das typische Gretchen und auch keine Darstellerin von der Stange“, so sieht sich die Schauspielerin Marin Lötschert selbst. "Auf den ersten Blick passe ich wohl in das komische Fach. Aber ich spiele auch gern böse Charaktere."

Von Maria Lötschert war vom Rednerpult aus zu hören, dass sie "die Bühne liebt und auch das Publikum davor." An diesem Abend saßen im Publikum nicht nur Kolleginnen und Kollegen der ausgezeichneten Schauspielerin, sondern auch ihre ganze Familie. Und diese wusste nur zu gut, wovon Marina sprach, wenn sie nicht nur von ihren Erfolgen erzählte, sondern auch von ihrem Pech, ihrem Frust und von diversen Problemen mit Rollen, Aufführungen, der Bühnentechnik oder den Veranstaltern. Aber weil es schon immer ihr Traum war, Schauspielerin zu werden, hielt sie durch und ließ sich, mithilfe ihrer Familie, nie unterkriegen. Damit reifte sie zu der großartigen Schauspielerin, die sie jetzt im Jahr 2025 ist.

Marina Lötschert in ihrer ehemaligen Schauspielschule.


Die stellvertretende Landrätin Sabine Grünwald würdigte die Preisträgerin: „Das Schauspiel ist ein Dialog mit dem Publikum, der weit über die Bühne hinausreicht. Es schafft Räume für Empathie und Begegnung – zwischen Menschen, Generationen und Lebenswelten. Und genau diese Kraft verkörpert unsere diesjährige Preisträgerin in ganz besonderer Weise.“ Landrat Martin Sailer, der leider bei der Preisverleihung terminlich verhindert war, ließ es sich nicht nehmen, Marina Lötschert aus der Ferne seine Anerkennung auszusprechen: „Marina Lötschert zeigt uns, wie lebendig und menschlich Schauspiel sein kann. Ihr Wirken ist ein Gewinn für unsere Kulturlandschaft und ein starkes Zeichen für die Bedeutung der Darstellenden Kunst im Landkreis Augsburg.“

In seiner Laudatio hob David Ortmann die "künstlerische Tiefe" von Marina Lötschert hervor: „Marina hat uns als Jury durch ihre große künstlerische Bandbreite und die Intensität ihrer Darstellung überzeugt. Ich habe im Vorfeld dieser Verleihung mit vielen Menschen gesprochen und wahrscheinlich jede Theaterrezension gelesen, die über Marinas Auftritte erschienen ist – und das sind einige. Was sich in allen Gesprächen und Texten wiederfindet, ist Marina Lötscherts große Wandlungsfähigkeit."


Gelobt wird Marina Lötscher immer wieder für ihre Vielfalt als Schauspielerin.  Beeindruckend auch das Video mit den Szenen aus ihrem künstlerischen Schaffen. Das war live bestens zu erkennen, als sie auf der Augsburger Freilichtbühne am Roten Tor drei Rollen spielte: den Conferencier, der die Geschichte und die Hintergründe dem Publikum erklärt, den Butler James des Herzogs von Buckingham und einen der Gardisten, die Handlanger von Kardinal Richelieu, der die Musketiere bekämpft.

Die verschiedenen Gesichter der Marina Lötschert.
(Fotos: Elena Zaucke)



Bei den berühmten Festspielen in Bad Hersfeld bekam sie in dem Stück "Wie im Himmel" die wichtige Rolle der Amanda in der Dorfgemeinschaft. Intendant Joern Hinkel hat sie dann sogar für eine weitere Rolle engagiert: die Köchin Maria in „Sommernachtsträume“.

Marina Lötschert gab bei der Preisverleihung mit ihrer strahlenden Freude, die aufs Publikum übersprang, ihrem Gefühl von Glück, Dankbarkeit aus vollem Herzen sichtbaren Ausdruck. Den Preis des Landkreises Augsburg betrachtet sie "als eine Wertschätzung, doch auch als Ansporn für die Kunst und auch ein Dankeschön an meine Familie."

Natürlich freute sich auch die anwesende Familie von Marina Lötschert über den Preis. Im Anschluss an die Preisverleihung gab es einen kleinen Stehempfang und natürlich eine Foto-Session mit der glücklichen Preisträgerin.

Marina Lötschert beim Schmidt Theater in Hamburg.



Ein Blick in die schauspielerische Zukunft von Marina Lötschert zeigt uns, dass wir sie bald im Festspielhaus Neuschwanstein sehen können. In welcher Rolle? Das ist noch geheim. Aber wir werden dann sicher im Publikum sein, wenn Martina Lötschert im Theater am Forggensee über die Bühne fegt. 

P.S.: Über Marina Lötschert ist in einem früheren Interview der Neuen Augsburg Rundschau mit ihr viel zu lesen.


Bericht: Arno Loeb

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