Zentrum für Gegenwartskunst wird Kunsthalle Augsburg!


Kunsthalle Augsburg im Glaspalast.
(Foto: Martin Augsburger/Stadt Augsburg)


Na, da schau her! 
Tschüss, altes Label: Willkommen in der Kunsthalle Augsburg!


Zum Jahreswechsel gibt's 'nen amtlichen Paradigmenwechsel. Oder sagen wir: Man hat sich in Augsburg endlich mal getraut, den Hut zu wechseln! Im Erdgeschoss vom Glaspalast ist Schluss mit dem verkrampften "Zentrum für Gegenwartskunst". Ehrlich gesagt: Das klang eh immer so, als hätte sich da jemand beim Brainstorming einen Knoten in die Zunge gemacht. Das war nämlich nie wirklich passend, weil die da drinnen Kunst vom kompletten 20. Jahrhundert bis heute auf die Leine gehängt haben. Jetzt wird aus den Räumen H1 und H2 einfach „Kunsthalle Augsburg“ – klingt gleich viel schnörkelloser und nach echter Kunstbude, oder? 

Innen wird aufgeräumt (endlich!)


H1: Das wird jetzt die Sonderausstellungs-Showbühne. Dank Klimaanlage. Ja, richtig gelesen, Klimaanlage! Nun können die jetzt auch mal die ganz zimperlichen, teuren Leihgaben hierher karren, ohne dass die Kunst gleich schwitzend von der Wand fällt.

H2: Hier gibt's 'ne flexible Dauerausstellung. Im Klartext: Was die so im Depot rumliegen haben, wird hier locker-flockig präsentiert. Und wenn mal 'ne winzige, super-empfindliche Sondershow kommt? Zack, ab in die Kabinetten im H2 damit!

Die Strategen reden Tacheles


Kulturreferent Jürgen K. Enninger haut auf den Tisch: „Die Umbenennung betont die inhaltliche Eigenständigkeit – Schluss mit dem Wischiwaschi-Namen!“

Der Jürgen meint, das ist nicht nur Gerede, sondern ein strategischer Schachzug. Jetzt steht man felsenfest in der etablierten Museums-Suppe. Die Architektur und der Inhalt bekommen 'nen dicken Stempel aufgedrückt, und zack, ist der Horizont offen für alles, was älter als gestern ist. Augsburgs Glaspalast wird damit zur Kunst-Macht – so die Theorie!

Jan T. Wilms, der neue wissenschaftliche Leiter (aka: der, der weiß, wo die Bilder hängen), nickt begeistert: „Kunsthalle steht für Qualität und Vielfalt!“

Der Jan wedelt mit Beispielen: Hamburger Kunsthalle, Schirn Frankfurt, Wien, Basel und Bielefeld! Wenn die das können, können wir das schon lange! Der Begriff hat Ansehen und das Publikum identifiziert sich damit. Anspruchsvolle Wechselausstellungen, international verknüpft. Das sind die Qualitäten, die auch die Augsburger Institution hat (oder haben will!). Jetzt ist man offiziell in der Traditions- und Zukunftsspur der bedeutenden Kunstbunker.

UNSER KOMMENTAR
Na endlich! Nach Jahrzehnten des pseudo-avantgardistischen Namens-Wirrwarrs besinnt man sich auf die Weisheit: Manchmal ist "Kunsthalle" einfach nur "Kunsthalle". Hauptsache, die Bilder hängen jetzt gerade und die Klimaanlage macht, was sie soll. Hätte man sich auch sparen können, wenn man einfach gleich von Anfang an Kunsthalle Augsburg draufgeschrieben hätte. Aber wer braucht schon simple Lösungen, wenn man einen Paradigmenwechsel haben kann?

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