Das neue Taschenbuch zum Lech:
Der Lech ist ein besonderer Fluss. Er verbindet Österreich mit
Bayern, trennt Altbayern von Schwaben, war jahrhundertelang eine scharfe
Sprach- und Kulturgrenze, machte das Augsburg der Renaissance und des
Rokokos zu einem Zentrum des Kunsthandwerks, ab 1840 zur Industriestadt
und 2019 zur ersten UNESCO-Welterbe-Stätte im bayerischen Schwaben. Das
Taschenbuch "Der Lech. Landschaft. Natur. Geschichte. Wirtschaft.
Wasserkraft. Welterbe.“ erklärt jetzt diesen besonderen Fluss, sein Tal
und das Lechmuseum Bayern in Langweid. Die Arbeit an dem von der
Lechwerke AG 2008 eröffneten, bundesweit einzigartigen Flussmuseum im
bis 1907 errichteten Wasserkraftwerk Langweid führte letztlich dazu,
dass im context verlag Augsburg im Dezember 2010 die Idee für die 2019
erfolgreiche Bewerbung der Stadt Augsburg um die Aufnahme ihrer
historischen Wasserwirtschaft in die Liste des UNESCO-Welterbes geboren
wurde.
Nicht zuletzt das während der Konzeption und der Gestaltung des
Lechmuseums Bayern gewonnene Wissen ermöglichte es dem Verlag, die für
die Augsburger Bewerbung wegweisende, 2014 von Erfolg gekrönte
Interessenbekundung zu verfassen. Seit 2019 sind deshalb auch die
denkmalgeschützten Wasserkraftwerke der Lechwerke AG am Lechkanal
nördlich der Großstadt – in Gersthofen, Langweid und Meitingen –
Denkmäler des UNESCO-Welterbes „Augsburger Wassermanagement-System". Das
UNESCO-Prädikat für diese drei Wasserkraftwerke ist einer der Gründe,
weshalb die zweite Auflage des zuletzt 2011 erschienenen, aber längst
schon wieder vergriffenen Taschenbuchs erneut umfassend überarbeitet und
erweitert wurde. Das Taschenbuch (Autor Martin Kluger, Herausgeber
Lechwerke AG) endet darum jetzt mit einem Kapitel, das diese drei
welterbewürdigen – zwischen 1901 und 1922 in Betrieb genommenen –
Wasserkraftwerke des Augsburger Energieversorgungsunternehmens
porträtiert. Zudem greift das Buch Zukunftsprojekte im bayerischen
Lechtal auf, die zur ökologischen Sanierung des Flusses (Stichwort:
„Licca liber“) und zur touristischen Aufwertung seiner Ufer führen
sollen. 2019 startete ein grenzüberschreitendes Modellprojekt für
E-Mobilität und Digitalisierung im Tourismus – der "Lech-Radweg“.
Kapitel zum Naturraum, zur Geschichte des Lechtals und zur
wirtschaftlichen Bedeutung des Lechs greifen Inhalte des Lechmuseums
Bayern auf: Sie stellen den Gebirgsfluss Lech und das Lechtal von der
Quelle bis zur Mündung vor. Der rund 260 Kilometer lange Fluss
entspringt im Lechquellengebirge in Vorarlberg, fließt danach durch
Tirol, erreicht kurz vor Füssen Bayern und mündet bei Marxheim in die
Donau. Der vor seiner – heute kritisch gesehenen – Korrektion reißende
Gebirgsfluss hat an seinen Ufern unterschiedlichste Landschaften geformt
und äußerst artenreiche Naturräume geschaffen. Am Lech wurden Dörfer
und Städte gegründet, für die der Fluss eine Lebensader war – als
Transportweg, Wasserlieferant und Kraftquelle.
Am Zusammenfluss von
Lech und Wertach gründeten die Römer Augsburg. Später entstanden
Füssen im Allgäu und die bayerischen Städte Schongau, Landsberg,
Friedberg und Rain. Ein Jahrtausend lang war der Fluss Kultur-, Sprach-
und Landesgrenze. Zu den Besonderheiten des Lechtals gehört, dass hier
nicht nur das „Augsburger Wassermanagement-System“ zum Kulturerbe der
Menschheit gehört. Mit der Wieskirch bei Steingaden (UNESCO-Welterbe
seit 1983) und der prähistorischen Siedlung bei Pestenacker (seit 2011
Teil des UNESCO-Welterbes " Prähistorische Pfahlbauten um die
Alpen“) ist das bayerische Lechtal in außergewöhnlicher Dichte dreimal
in der Liste der aktuell 46 deutschen UNESCO-Welterbe-Stätten vertreten.
Mit Schloss Neuschwanstein bei Schwangau liegt auch das international
wohl bekannteste deutsche Tourismusziel am Rand des Lechtals.
Der Hauptakteur im Taschenbuch "Der Lech. Landschaft. Natur.
Geschichte. Wirtschaft. Wasserkraft. Welterbe.“ ist jedoch der
wasserreiche Fluss. Wasser gilt als das „Erdöl des Mittelalters“: Der
Kampf um das Wasser des Lechs führte sogar zu Konflikten zwischen der
Reichsstadt Augsburg und dem Herzogtum beziehungsweise Kurfürstentum
Bayern. Lechflößerei war ein blühendes Gewerbe. Lechwasser trieb die
Wasserräder von Mühlen, Hammerwerken und zahlreiche andere
wasserkraftgetriebene Maschinen des Handwerks an. Lechwasser machte
Augsburg ab 1840 früh zur einer Stadt voller Fabrikschlösser. Kaum
bekannt ist: Aus Grundwasserströmen im Lechtal versorgen sich heute
weite Teile Frankens mit Trinkwasser, nicht zuletzt der Ballungsraum
Nürnberg, Fürth und Erlangen.
Rund 60 größere und kleinere
Wasserkraftwerke im und am bayerischen Lech – teils im Stadtgebiet von
Augsburg (drei davon sind ebenfalls Denkmäler der Welterbe-Stätte) –
nutzen heute die Kraft des Flusses zur Stromproduktion. In mehr als 30
Kapiteln beschreibt dieses Buch deshalb neben Natur, Geschichte und
Wirtschaft auch die Energieerzeugung durch die Wasserkraftnutzung und
die Geschichte der in Augsburg ansässigen Lechwerke.
Parallel zum Buch wurden auch die Inhalte des Lechmuseums Bayern
überarbeitet und aktualisiert. Wann das wegen der Corona-Pandemie
geschlossene Flussmuseum wieder zu besichtigen sein wird, steht noch
nicht fest. Das Taschenbuch "Der Lech. Landschaft. Natur. Geschichte.
Wirtschaft. Wasserkraft. Welterbe.“ verrät aber schon jetzt einiges
darüber, was im Langweider Museum erneuert wurde. Wenn es wieder öffnet,
wird dort aber noch etliches mehr zum Thema UNESCO-Welterbe zu sehen
und zu lesen sein.
244 Seiten und 315 Abbildungen beschreiben den Fluss, sein Tal und das Lechmuseum Bayern
Titel: Der Lech.
Untertitel:
Landschaft. Natur. Geschichte. Wirtschaft. Wasserkraft. Welterbe.
Autor: Martin Kluger
Herausgeber: Lechwerke AG (LEW)
Verlag: context verlag Augsburg | Nürnberg
Seitenzahl: 224 Seiten
Abbildungen: 315 Abbildungen
Format: Taschenbuch (mit achtseitigem Umschlag)
ISBN: 978-3-946917-20-5
Kommentare
Kommentar veröffentlichen