Im Sommer 2020 arbeiten im Großen Haus des Staatstheaters nur die Bauarbeiter. |
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Eva Weber,
in Folge der kürzlich bekannt gegebenen Kostensteigerungen für die Sanierung des Staatstheaters stellen wir folgenden Dringlichkeitsantrag:
1. Die Verwaltung wird beauftragt, den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband mit der
Prüfung der Kostenentwicklung und der Terminplanung für die Sanierung des Staatstheaters Augsburg zu betrauen. Die Prüfung soll etwaige relevante Kostenfaktoren und Risiken identifizieren, die bei der bisherigen Kostenermittlung und Terminplanung nicht bzw. nicht ausreichend berücksichtigt wurden, und die Wirtschaftlichkeit der bisherigen Planung bewerten. Der Prüfbericht wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, auf Grundlage des Prüfungsberichts des Bayerischen
Kommunalen Prüfungsverbandes die Planungen für die Sanierung des Staatstheaters zu überarbeiten und dem Stadtrat erneut zum Beschluss vorzulegen.
3. Bis zum Beschluss des Stadtrats sind keine weiteren Gewerke auszuschreiben.
Begründung:
Die sich ständig ändernden Kostenschätzungen und Kostenberechnungen für die Sanierung des Staatstheaters haben in der Öffentlichkeit zu großen Zweifeln an der Wirtschaftlichkeit der bisherigen Planungen geführt. Während sich Gegner des Projekts nach der Bekanntgabe der jüngsten Kostensteigerung auf bis zu 321 Millionen Euro in ihrer Ablehnung bestätigt sehen, geraten inzwischen selbst Befürworter der Theatersanierung in Erklärungsnot, wenn es darum geht, die Kosten transparent und nachvollziehbar darzulegen.
Eine Weiterführung der Sanierung auf Grundlage der am 24.06.2020 vorgelegten Zahlen mit dem Risiko weiterer zukünftiger Kostensteigerungen hätte daher das Potenzial, einen Vertrauensverlust der Augsburgerinnen und Augsburger in die Stadtverwaltung, den Stadtrat und die Politik an sich herbeizuführen.
Bevor eine Entscheidung über den weiteren Verlauf und Umfang der Theatersanierung getroffen werden kann, muss in der Öffentlichkeit und im Stadtrat Klarheit über die Wirtschaftlichkeit der bisherigen Planungen bestehen. Aus diesem Grund ist es unumgänglich, externen Sachverstand heranzuziehen. Auf Grundlage eines Prüfungsberichts des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands wird eine Diskussion möglich, welches Theater sich die Stadt Augsburg leisten will und leisten kann.
Vorbild für das vorgeschlagene Vorgehen ist der Neustart des Projekts City-Tunnel Leipzig im Jahr 2009. Durch Einschaltung des Rechnungshofs und der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und - bau GmbH (Deges) als Projektmanager und Bauherr ist es gelungen, eine Neuplanung vorzulegen, die schließlich im Kosten- und Zeitrahmen umgesetzt werden konnte.
Begründung der Dringlichkeit:
Nach heutiger Planung soll sich der Stadtrat noch vor der Sommerpause für eine Planungsvariante des Bauteils 2 entscheiden. Dieser Dringlichkeitsantrag will eine solche Entscheidung an eine Prüfung der Kostenentwicklung und Zeitplanung durch den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband binden. Eine solche Prüfung sollte frühestmöglich in Auftrag gegeben werden, um rasch eine Neuplanung auf solider Zahlenbasis durchführen zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Wengenmeir, Beate Schabert-Zeidler, Regina Stuber-Schneider Peter Hummel Lars Vollmar (Stadträte)
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