Volker Ullrich wieder direkt in den Bundestag gewählt ... und einige Überraschungen!

 

Volker Ullrich, einst durch seine Gegnerschaft mit dem CSU-Mann Kurt Gribl
mit Rauswurf aus der Augsburger CSU bedroht, auf dem Bild mit
Augsburgs CSU-OB Eva Weber und der hiesigen Jungen Union beim Wahlkampf.


Die CDU/CSU hat ihr schlechtestes Wahl-Ergebnis bei einer Bundestagswahl eingefahren. In Bayern scheint die übermächtige CSU allmählich zu zerbröseln. Gerade mal an die 30 Prozente, konnte sie holen. Trotzdem gewann in Augsburg, Wahlkreis 252, bei einer Wahlbeteiligung von 73,5 Prozent, der emsige Single-Mann Volker Ullrich das Direktmandat in den Deutschen Bundestag. Obwohl selbst der Gögginger CSU-Mann Gerhard Schmid den relativ liberal gesinnten Volker Ullrich mit seiner Vergangenheit als Mitarbeiter von dubiosen Firmen anschwärzen wollte, konnte Ullrich  immerhin 37.238 Stimmen von 136.686 Stimmen in Augsburg und Königsbrunn bekommen. Seine Partei jedoch nur 33.772 Stimmen. Das bedeutet, dass er in Augsburg beliebter ist als seine CSU. 

Danach folgen Claudia Roth von den Grünen mit 29.348 Stimmen (21,5 %) und dann erst Ulrike Bahr von der SPD. 

Insgesamt können 116 Politiker aus Bayern nach der Bundestagswahl 2021 ihren Platz im Deutschen Bundestag in Berlin einnehmen. Davon vier aus Augsburg.

Claudia Roth und Ulrike Bahr können über ihre Partei-Liste in den Deutschen Bundestag einziehen. In Bayern konnte nur die Grüne Kandidatin, Jamila Anna Schäfer, in München. der CSU die Direktwahl wegschnappen. Sie stahl damit Roth, die auf Listenplatz 1 der Grünen stand, die Schau. Auch der FDP-Politiker Funke genannt Kaiser, Maximilian Ludwig, der aus Augsburg stammt, kommt über den Platz 11 auf der Landesliste seiner Partei in den Bundestag. Jedoch nicht der Augsburger Direktkandidat der FDP, Alexander Meyer, der im Wahlkampf selten auftauchte. 

Ein bei uns ziemlich unbekannter FDP-Politiker,
der Betriebswirt Maximilian Funke-Kaiser,
hats auch über die Liste geschafft.

Interessant ist, dass die Grünen in Augsburg mit 27.142 Zweitstimmen, also mit 800 Stimmen mehr, an der SPD vorbeizogen.  

Bernhard Müller von den Freien Wählern konnte für seine erstmalige Beteiligung mit 4,8 Prozent der Stimmen gut abschneiden. Roland Kurschat von der Partei Die PARTEI, der gewitzte Dokumentationen über die Augsburger Politik schreibt, konnte immerhin 2.228 Stimmen einsacken und mit seinen Parteifreunden die spektakulärste Wahlparty im Bob's Oberhausen feiern. 

Die Linke mit Frederik Hintermayr blieb auch in Augsburg mit 4,8 Prozent knapp unter den wichtigen 5 %, kann aber durch drei Direktmandate in Berlin und Leipzig auch mit Listenleuten in den Bundestag kommen. In Bayern dürfen somit 4 Abgeordnete der Linken in den Bundestag. Hintermayr ist erst auf Platz 8 auf deren Liste zu finden.

Überraschend, dass die ÖDP nur 0,6 Prozent schaffte, ihr Kandidat mit den bunten Plakaten, Alexander Mai, vom Klima-Camp neben dem Rathaus, immerhin 1,1 Prozent mit 1.516 Stimmen. 

Die neue Partei Die Basis, entstanden durch die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen in Deutschland, konnte mit ihrem Kandidaten Klaus Jaeger 2,0 Prozent der Stimmen bekommen.

Nicht zu erwarten war der geringe Stimmenanteil der V-Partei, die engagiert plakatierte und inhaltsbezogen auftrat. Manche halten sie schon für die besseren Grünen. Allerdings scheint ihre Zeit noch nicht gekommen zu sein. Wobei ihre Kandidatin Anna Xenia Weingart die doppelte Anzahl der Stimmen erhielt als ihre V-Partei. 

Ediz Sirin, den wir in unserer Neuen Augsburger Rundschau vorstellten, bekam ohne den Rückhalt einer Partei, sozusagen als Einmannorchester staunenswerterweise 516 Stimmen zusammen.

Die wenigsten Stimmen bekam allerdings die DKP mit 30 Stimmen. Früher wurde die Deutsche Kommunistische Partei in Augsburg von bekannten Künstlern wie Jörg Scherkamp und Michael Tonfeld unterstützt. In der heutigen Zeit sind Augsburger Künstler nicht mehr bereit sich für eine Partei zu engagieren.

Merkwürdig ist, dass bei den Zweitstimmen nur 792 ungültig waren, im Gegensatz zu 926 ungültigen Erststimmen.

Wie wird sich ihre politische Karriere entwickeln?
Ist sie die große Verliererin?


Kommentar:  Auch wenn die SPD in Deutschland wieder hochzog, die meisten Stimmen erhielt, muss registriert werden, dass in Augsburg viele Menschen zwar der SPD ihre Zweitstimme, aber Volker Ullrich ihre Erststimme gaben und nicht der immer etwas blassen und verhuschten Ulrike Bahr. Die zwar an den richtigen Strippen für ihre Parteikarriere zieht, aber nicht weiß, wie man die Wörter "Leidenschaft für gerechte Politik" ausspricht. Die Zahlen zeigen es deutlich: Während 26.331 Wähler der SPD ihre Zweitstimme gaben, konnte Bahr nur 24.843 Stimmen erlangen. Obwohl sie eine rote Plakat-Welle durch Augsburg laufen ließ.

Siegfried Zagler, Herausgeber der Internetzeitung sprach es gnadenlos aus: "Die Genossen der Brechtstadt leiden seit vielen Jahren an der Farblosigkeit ihrer Chefin, die nach innen eine gute Vermittlerin sein mag, aber nach außen kaum vermittelbar ist. Trotz eines bundesweiten SPD-Hypes verlor Bahr sogar Erststimmen-Prozentpunkte im Vergleich zur Bundestagswahl 2017. Ihre Wiederwahl zur Parteivorsitzenden würde die Krise der Augsburger SPD vertiefen. Ulrike Bahr ist die große Verliererin der Bundestagswahl."

Wir sind gespannt, wie lange sich Ulrike Bahr, die schon bei der Listenaufstellung mit einem schlechten Platz gedemütigt wurde, immerhin ist Augsburg die drittgrößte Stadt in Bayern, noch an der Spitze der Augsburger SPD halten kann. Wird es ihr wie der einst mächtigen SPD-Stadträtin Mäggi Heinrich ergehen, die nun ohne Partei ist?

Könnte sein, dass Claudia Roths Wunsch in Erfüllung geht:
Deutschlands Regierung könnte statt einer Schwarz-Rot-Groko zu einer
Rot-Grün-Gelben Trio-Regierung werden.





Stadt Augsburg
Vorläufiges Ergebnis


Direktbewerber*innen Erststimme

Dr. Ullrich, Volker (CSU) 37.238 27,2 %

Bahr, Ulrike (SPD) 24.843 18,2 %

Scheirich, Raimond (AfD) 11.739 8,6 %

Meyer, Alexander (FDP) 11.579 8,5 %

Roth, Claudia (GRÜNE) 29.348 21,5 %

Hintermayr, Frederik (DIE LINKE) 6.715 4,9 %

Müller, Bernhard (FREIE WÄHLER) 5.420 4,0 %

Mai, Alexander (ÖDP) 1.516 1,1 %

Steinböck, Anton (BP) 568 0,4 %

Kurschat, Roland (Die PARTEI) 2.228 1,6 %

Weingart, Anna (V-Partei³) 903 0,7 %

Bauer, Emil (MLPD) 160 0,1 %

Jaeger, Klaus (dieBasis) 3.033 2,2 %

Rüttiger, Nelly (Volt) 658 0,5 %

Kolb, Alexandra (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) 222 0,2 %

Sirin, Ediz (Ediz Sirin) 516 0,4 %

Wahlberechtigte 187.164

Wähler 137.612 73,5 %

Ungültige Stimmen 926

Gültige Stimmen 136.686



Parteien Zweitstimme

Stadt Augsburg
Vorläufiges Ergebnis


CSU 33.772 24,7 %

SPD 26.331 19,2 %

AfD 12.120 8,9 %

FDP 15.264 11,2 %

GRÜNE 27.142 19,8 %

DIE LINKE 6.532 4,8 %

FREIE WÄHLER 5.329 3,9 %

ÖDP 865 0,6 %

Tierschutzpartei 1.432 1,0 %

BP 406 0,3 %

Die PARTEI 1.579 1,2 %

PIRATEN 513 0,4 %

NPD 78 0,1 %

V-Partei³ 444 0,3 %

Gesundheitsforschung 158 0,1 %

MLPD 92 0,1 %

DKP 30 0,0 %

dieBasis 2.795 2,0 %

Bündnis C 103 0,1 %

III. Weg 52 0,0 %

du. 86 0,1 %

LKR 34 0,0 %

Die Humanisten 167 0,1 %

Team Todenhöfer 705 0,5 %

UNABHÄNGIGE 230 0,2 %

Volt 561 0,4 %

Aktion Bürger für Gerechtigkeit - -

Ediz Sirin - -

Wahlberechtigte 187.164 -



Wähler 137.612 73,5 %

Ungültige Stimmen 792

Gültige Stimmen 136.820



Sehen Sie hier alle Zahlen zur Bundestagswahl 2021 in Augsburg.

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