Premiere von Jewgeni Schwarz‘ Märchenkomödie »Der Drache« in der Regie von Andreas Merz-Raykov am 1.10.21 in der Augsburger brechtbühne
Mit Pandemie-bedingt fast einem Jahr Verspätung bringt das Staatstheater Augsburg am Freitag, dem 1.10.21 um 19:30 Uhr das Schauspiel »Der Drache« auf der brechtbühne im Alten Gaswerk zur Premiere. Das 1943 geschriebene Stück von Jewgeni Schwarz ist eine politische Parabel auf Diktatur und Untertanengeist – und dabei so sehr auf den Punkt gebracht, dass es im Jahr seiner Entstehung nach nur zwei Generalproben für 17 Jahre verboten wurde. Für die vor bitterbösem Witz sprühende, politisch brisante Inszenierung konnte Regisseur Andreas Merz-Raykov gewonnen werden, der unter anderem am Bayerischen Staatsschauspiel und an der Berliner Volksbühne arbeitete und regelmäßig an Theatern in Russland tätig ist.
Karten für die Premiere und die zehn Folgetermine sind beim Besucherservice des Staatstheater Augsburg erhältlich (Telefon 0821 324 49 00, Email an tickets@staatstheater-augsburg.de, online über www.staatstheater-augsburg.de/spielplan oder persönlich an der Theaterkasse am Rathausplatz, Mo-Fr 9 bis 17:30 Uhr & Sa 10-17 Uhr).
Im Zentrum des Stücks steht Lanzelot (Elif Esmen), der eine Kleinstadt nach vierhundert Jahren voller Leid und Unterdrückung aus den Klauen des Drachen (Ute Fiedler) befreien will. Doch die verängstigten Bürger*innen haben das Unrechtsregime ihres Herrschers so sehr verinnerlicht, dass sie es gegen ihren potentiellen Befreier verteidigen.
Einzig ein sprechender Kater (Andrej Kaminsky) hilft Lanzelot, den Drachen zu bezwingen. Doch der Bürgermeister (Kai Windhövel), sein Sohn (Patrick Rupar), der Archivar Charlesmagne (Sebastian Müller-Stahl) und seine Tochter Elsa (Florian Gerteis) wissen mit ihrer neuen Freiheit nichts anzufangen. »Der Drache« zeichnet damit auf polemisch-humoristische Weise die Selbstlügen nach, mit denen die Bürger*innen ihre Knechtschaft als die beste aller Lebensformen erscheinen lassen wollen, ebenso wie die zahlreichen Unterdrückungsstrategien der Despot*innen.
Andreas Merz-Raykovs Inszenierung dieser im Märchenmantel getarnten, politischen Kontroverse weist ebenso historische wie gegenwärtige Bezüge zu verschiedenen Machtsystemen auf. Das von Hans Bergmann aus dem Russischen übersetzte Stück wird um (Live-) Musik von Stefan Leibold ergänzt
»Der Drache« | Märchenkomödie von Jewgeni Schwarz | Premiere Fr 1.10.21 19:30 Uhr | augsburg | martini-Park
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