Lab30: Grandioses Finale

Robert Henke erläutert die Technik und was er mit ihr alles anstellen kann.

Robert Henkes Werk "CBM 8032 AV"

„Ich kann Dinge tun, die mit modernen Systemen nicht möglich wären“ oder „Die Computer machen nur, was ich will – vergleichen Sie das mal mit einem Apple Mac von heute, da laufen dauernd Prozesse im Hintergrund, die ich nicht kenne“: Robert Henke gerät ins Schwärmen, wenn er in der Einführung vor seinem Konzert die 80er-Jahre-Technologie erklärt.

Er erläutert kurz die Geschichte der Mikroprozessoren, die kleine Rechner ermöglichten und damit „die Welt umgekrempelt haben“. Die Systeme waren offen und erweiterbar, aber komplex genug, um damit Interessantes zu erzeugen – was Robert Henke im Lauf des Abends beweist.

Auf der Bühne stehen fünf sorgfältig restaurierte Commodore CBM 8032 Computer aus dem Jahr 1980, auf denen vom Künstler und seinem Team eigens für dieses Projekt entwickelte Software läuft. Drei Computer erzeugen Klänge, ein Rechner ist für die Grafik zuständig und einer steuert die anderen, deren Bildschirme dem Publikum zugewandt sind. In seiner Einführung klappt Henke einen der Bildschirme hoch und zeigt damit, dass man sogar zu den Motherboards freien Zugang hat.

Symmetrisch-pulsierende Videografik untermalt die Musik.



Eine große Projektion im hinteren Teil der Bühne überträgt das rein grün-schwarze Signal des Videocomputers. Der Akt der Aufführung von Robert Henke besteht darin, die Computer zu bedienen: Routinen aufzurufen, Parameter zu ändern, die Klänge an einem Mischpult zu verschmelzen und mit digitalen Effektprozessoren aus den frühen 1980er-Jahren zu veredeln. Am Anfang kann man seine Aktion in der Projektion auch gut nachvollziehen.

Für Interessierte: Hier wird die Technik im Detail erklärt. 

In einem guten Dutzend Stücke holt Robert Henke Erstaunliches aus den alten Maschinen heraus: Der Sound besteht aus verschiedensten Geräuschen wie Klackern, Klicken, Zwitschern, Piepsen und Brummen, dazu abstrakte visuelle Projektionen von Linien, Flächen und Zahlen, das Ganze rhythmisch, pulsierend und manchmal melodisch. Assoziationen zur „Computerwelt“ von Kraftwerk bleiben nicht aus. Dass Henke selbst Spaß daran hat, ist zu beobachten: er wippt und zappelt zu seiner eigenen Musik.

Eine gut gelaunte, beeindruckende Performance!

Das alte Equipment wartet auf seinen ungewöhnlichen Einsatz.



Text und Fotos: Sabine Sirach.



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