Hippie- oder Punk-Ministerin? /Film über Claudia Roth und ihre sagenhafte Karriere

 

Claudia Roth vor einem bunten Bild der Augsburger Künstlerin Daniela Kammerer: "Das wär doch was fürs Kanzlelramt." Das Kammerer-Gemälde trägt den Titel "Götterfunken."

Der Bayerische Rundfunk drehte im Augsburger Glaspalast einen Film über die Karriere  der Grünen-Politikerin, die in der aktuellen Regierung zur Staatsministerin für Kultur und Medien auserwählt wurde. Sie schaute sich mit den und für die TV-Kameras Kunstwerke der 73. Großen Schwäbischen Kunstausstellung an. Unsere Mitarbeiterin Sabine Sirach hat über diese Ausstellung berichtet.

Claudia Roth lebt in Augsburg und freut sich über den Begriff "Punk-Kultur-Miniterin", den sie nun angehängt bekommen hat. Sie will das kulturelle Angebot in Clubs und auf dem Land verbessern. Für jeden Millimeter will sie bei der Freiheit für die Kultur kämpfen, vor der sie stehen will. Und dabei denkt sie an einen frei zitierten Spruch von Bert Brecht: "Ändere die Welt, sie braucht es. Besser scheints uns doch aufzubegehren und auf keine kleinste Freude zu verzichten und das Leben uns endlich häuslich einzurichten."

Die Augsburger Grünen teilen uns mit: "Der neue Vorstand der Augsburger Grünen (Sabrina Harper, Joachim Sommer, Wolfgang Urban, Marlene Hartung, Hannah Judith, Nadine Hallass, Chiara Lang, Stefan Wagner, Josef Kirchmeir) begrüßte auf seiner ersten Stadtversammlung am Mittwoch die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth. Die Staatsministerin dankte den Mitgliedern für ihren großen Einsatz im Wahlkampf und warb um Vertrauen in die neue Ampelregierung. Mit Blick auf ihr neues Amt machte Roth die große Bedeutung der Kultur für die Gesellschaft deutlich und sprach über die Potentiale beim Umweltschutz im Bereich Kultur und Medien. So begrüßt sie die Entwicklung des Labels Green Motion, welches sie weiterverfolgen wird.

In ihren ersten Wochen als Kulturstaatsministerin nahm Claudia Roth zahlreiche erinnerungspolitische Anliegen wahr und betonte die Wichtigkeit des Erinnerns in die Zukunft für eine lebendige Demokratie. Weitere aktuelle Arbeitsschwerpunkte von Roth sind die Rückgabe der Benin-Bronzen und die sichere Durchführung der Berlinale 2022 trotz Corona. Zudem ist die Kontroverse um die Kunstausstellung documenta 15, die im Juni in Kassel starten soll, ein Thema.

„Wir freuen uns, dass Claudia Roth bereits erste erfolgreiche Schritte als Staatsministerin gehen konnte. Ihr Auftritt bei der Stadtversammlung zeigt, dass die Verzahnung zwischen Parteibasis und Regierungsarbeit bei uns GRÜNEN gelebt wird. Eine erfolgreiche Grüne Regierungsbeteiligung ist nur möglich, wenn wir als Gesamtpartei die Entscheidungen in Berlin ebenfalls unterstützen können“, so die Sprecher*innen Sabrina Harper und Joachim Sommer."

Claudia Roth will für die Freiheit der Kunst kämpfen.
(Bilder: Doku Shots aus dem BR-Film)

Unser Kommentar: Auch wenn Claudia Roth gerne eine Punk-Kultur-Ministerin wäre, müssen wir ihr sagen, dass sie mit Punkt nix zu tun hat. Auch wenn sie mal die Managerin der Anarcho-Combo Ton Steine Scherben war, die bei ihrem Management am Verhungern war. Diese Band mit dem Sänger Rio Reiser war zwar in den 1970ern saupolitisch und forderte mit "Keine Macht für Niemand" zur Anarchie auf, aber sie selbst ist noch nie eine Punkerin gewesen. Von ihrem farbenfrohen Outfit und ihrer Partei her würden wir sie lieber und wohl besser als "Hippie-Kultur-Ministerin" bezeichnen. 

Aber, egal, ob Hippie oder Punk, wir freuen uns, dass mit Claudia Roth die einzige Bayerin und eine Politikerin aus Augsburg in der neuen Regierung sitzt. Vielleicht fällt da für unsere geschundene Stadt zwischen Lech und Wertach durch Claudia Roth ein bisschen Glanz ab?

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