Der bessere Weg beim Gewässerschutz in Augsburg

Foto : (v.l.n.r.) Am Hanreibach: Michael Staricha 1. Vors. beim 1. Anglerclub Augsburg e.V., Ralph Neumeier Regierung von Schwaben, Baudirektor Christian Leeb, Dr. Josef Rampl, Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern e.V., Dr.-Ing. Fatah Naji Bifa, Umweltinstitut, Peter Rauscher, Fritz Schweiger, 1. Vorsitzender Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern e.V., Referent Michael Leuckel, MdL Andreas Jäckel, MdL Leo Dietz, Prof. Dr. Ing. Hubert Wittreck - Hochschule Augsburg


Hochkarätig besetzes Treffen mit Experten für Gewässerschutz

In der Bäche-, Flüsse- und Kanälestadt Augsburg entsteht ein wegweisendes Projekt für besseren Gewässerschutz. Zu diesem lebenswichtigen Thema trafen sich vor wenigen Wochen Fachleute aus Wissenschaft, Technik und Politik am Wasserkraftwerk am Hanreibach in Augsburg. 

Kraftwerksbetreiber Karl Ketterl, der das Meeting einberufen hatte, erläuterte, wo dringend Handlungsbedarf besteht. Am Hanreikraftwerk entfernt er „händisch“ den ankommenden Zivilisationsmüll in Eigenintitavie mit mit viel Aufwand.

Diese sorgsame Entfernung der schädlichen nichtbiogenen Stoffe aus den Fließgewässern erfordert einen relativ hohen  Kostenaufwand für die Kleinwasserkraft. Anreize werden benötigt um den wirtschaftlichen Schaden auszugleichen. Für die schädlichen Stoffe in die Fließgewässer kann nicht der Kleinwasserkraftbetreiber/Eigentümer geradestehen. „Hier sind die Gemeinden, Städte und Landkreise aber auch das Land Bayern in der Verantwortung“, so Ketterl.

Diese konsequente Umsetzung des besseren Gewässerschutzes fordert auch eine Änderung des „Bayerischen Wasserhaushaltsgesetzes“. Der nicht entnommene Zivilisationsmüll würde sonst über die Bäche, Kanäle und Flüsse letztlich in den Weltmeeren landen und sie verschmutzen. Die Gewässer besser schützen bedeutet auch die Weltmeere besser schützen und ohne die geschützten Weltmeere werden die Klimaschutzziele nicht erreicht. 

Die Vorstellung, die Realität werden soll, ist das automatisierte Entfernen des Zivilisationsmülls durch eine spezielle Anlage an den Rechen der Wasserkraftwerke. Dazu sollten die zuständigen Verwaltungs-Einrichtungen die Betreiber und Eigentümer der Kleinwasserkraftwerke in ihrem Bemühen, den angeschwemmten Müll sehr früh zu entnehmen, tatkräftig unterstützen. 

Die anwesenden Fachleute und Vertreter vom 1. Augsburger Anglerclub e.V. , aus der Kommunalpolitik, des Landtags, der Hochschule Augsburg, dem Bayerischen Umwelt- und Verbraucherschutz-Ministerium sowie der „Vereinigung der Wasserkraftwerke in Bayern e.V.“ waren sich einig: Wenn diese angestrebte Müll-Entsorgung funktioniert, könnte es dann an allen Wasserkraftwerken angewandt werden. In Bayern existieren mehr als 4.000 kleine Wasserkraftwerke und in Augsburg über 40. 

Die Teilnehmer der Konferenz waren sich einig, dass das Entnehmen von menschlichen Stoffen, die auch die Wasserorganismen stark schädigen können, aus den Fließgewässern ein besonderer Baustein auf dem Weg zum besseren Gewässer- und Klimaschutz darstellt. 

Das Ergebnis der Konferenz am Augsburger Hanreibach kann sich sehenlassen: Die beiden Augsburger Landtagsabgeordneten und Stadträte Andreas Jäckel und Leo Dietz (beide CSU) sowie Peter Rauscher dem Fraktionsvorsitzenden Bündnis 90/Die Grünen ergriffen die Initiative: Noch in diesem Jahr soll es ein Treffen mit allen Kraftwerksbetreibern geben mit dem Ziel, den „Schutz unserer Gewässer zu verbessern!“.

Augsburg, die UNESCO-Welterbe-Wasser-Stadt,  soll mit einem Zukunftsplan eine „Low Waste/Zero Waste City“  werden und somit Vorreiter-Stadt für diesen neuen Weg des kommunalen Gewässerschutzes in Bayern werden. Mit Kampagnen und Aktionen, aber auch mit der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, soll mehr Bewusstsein für die Reinhaltung der heimatlichen Gewässer entstehen.
Christian Leeb, leitender Baudirektor am Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, sieht eine Einigkeit bei allen Beteiligten: „Das angesprochene Pilotprojekt soll vorangetrieben werden. Eine dazugehörige Finanzierung ist möglich.“    



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